HAG, Eine Welt-Laden, Bücherhaus und Mariengemeinde übergeben Spenden an das Schülerhilfeprojekt Senegal

BARSINGHAUSEN (red).

Die Pandemie hat auch in Senegal ihre dritte Welle geschlagen, und derzeit gehen auch die Zahlen wieder etwas hoch, aber im Vergleich zu Europa oder anderen Ländern der Welt ist die Pandemie in Senegal und in vielen afrikanischen Ländern weniger virulent – vom medizinischen Standpunkt aus gesehen. Vielleicht liegt es daran, dass die Bevölkerung sehr jung ist, mehr als 50 % sind jünger als 25 Jahre. Vielleicht auch daran, dass es hier schon mehrere Epidemien gab wie Ebola u. a., und dass Malaria endemisch ist, was einigen Ärzten zu folgen zu einer Art Grundimmunität führen kann. Zumindest ist festzustellen, dass die Infektions- und Todeszahlen verhältnismäßig gering sind. Die gravierendsten Covid-Auswirkungen auf Senegal sind anderer Art, wirtschaftlicher. Denn die neben der Fisch- und Erdnussindustrie wichtigste Wirtschaftsquelle, der Tourismus, ist quasi zum Erliegen gekommen. Da die Covid-Wellen in Europa das ganze Jahr mehr oder minder fortliefen, ist auch 2021 der Tourismus in Senegal nicht wieder in Gang gekommen. Die meisten großen Ferienressorts an der Küste sind geschlossen, viele kleinere ebenfalls, nur die Konferenzhotels in den größeren Städten sind wieder angelaufen. Das Resultat ist ein exponentielles Anwachsen der Arbeitslosigkeit im Tourismus- und Reisesektor, gekuppelt mit einer starken Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung in den Zulieferungssektoren – auch hier arbeiteten zehntausenden von Menschen.

Auch im Bassariland haben die wenigen Hotels und Herbergen geschlossen oder fahren auf halber Flamme, auch hier ist die Arbeitslosigkeit stark angestiegen. Da die Menschen aber weiterhin in der Landwirtschaft tätig sind und da es 2020 ganz gut geregnet hatte, waren die Folgen der Pandemie zwar gravierend, aber nicht lähmend. Leider war die Regenzeit letztes Jahr, als 2021, nicht so gut und die Ernten sind recht mager ausgefallen, was dazu geführt hat, dass die Bauernfamilien in den Dörfern des Bassarilandes noch weniger Mittel als bisher für die Bildung ihrer Kinder zur Verfügung haben. Umso wichtiger ist es, dass das Schülerwohnheim in Salemata weiter und stärker unterstützt wird, dass mehr „Buschschulen“ (Dorfschulen in den abgelegensten Gegenden) gebaut und weiterhin Stipendien für Berufsschüler vergeben werden.

Schülerwohnheim in Salemata (genannt „Internat“): So war auch 2021 weiterhin das größte Projekt der Schülerhilfe das Schülerwohnheim, genannt „Internat“ von Salemata. Es bietet eine Heimat für 120 Schüler und Schülerinnen aus den entlegenen Dörfern, die Dank der regelmäßigen Spenden gut verpflegt und umsorgt werden konnten. In der Tat: die Schülerhilfe zahlt nicht nur die Verpflegung, sondern auch alle anderen Ausgaben: medizinische Versorgung, Gehälter von Hausmeister und zwei Köchinnen und diverse Renovierungsausgaben. Im Jahr 2021 kam eine Mädchenbetreuerin hinzu, so dass auch die 57 Mädchen eine Vertrauens- und Ansprechperson haben. Nachdem im Jahr 2020 verschiedene Räumlichkeiten neu gebaut und beinahe alle renoviert wurden, gab es 2021 nur einen Neubau: das Zimmer der Mädchenbetreuerin, direkt gegenüber von den Mädchenschlafsälen. Ansonsten wurde ein Fokus auf die Verbesserung der Infrastrukturen gelegt: besonders wichtig war die Reparatur der Stromversorgung und die Einrichtung des Wasserhahns: endlich gibt es im Internat fließend Wasser! Dies ist eine enorme Erleichterung des täglichen Lebens. Auch wenn es derzeit nur einen Wasserhahn für das ganze Wohnheim gibt, aber zumindest brauchen die Schüler/innen nicht mehr alles Wasser aus dem Brunnen schöpfen. Dieser bleibt natürlich auf dem Gelände, wird aber eher für den Notfall und sonst für die Gartenbewässerung verwendet.

Der Garten brachte Dank einer sehr regelmäßigen und engagierten Pflege beeindruckende Ergebnisse: einige Tonnen Zwiebeln sind hervorzuheben, hinzu kamen zwischen Dezember und Ende März Salat, Tomaten und andere Gemüsesorten. Ab April ist es zu heiß und Gemüse wächst nicht mehr, aber in den paar Monaten war die Vitaminversorgung garantiert. In den anderen Monaten werden diverse lokale Lebensmittel verwendet, um genügend Vitamine zu bekommen, wie das Baobab-Pulver (von den Affenbrotfrüchten), das sehr reich an Vitaminen und Kalzium ist. Dank der Schülerhilfe wird mehr als 100 Kindern der Schulbesuch und der Verbleib auf der Schule ermöglicht. Die Schulergebnisse waren im Schuljahr 2022 sehr gut: alle Kandidaten auf Mittelschulreife haben ihr Examen bestanden und zwei Drittel der Abiturienten ebenfalls, was weit über dem Landesdurchschnitt liegt.

Die Finanzierung des Schülerwohnheims wird zu mehr als 90 % aus den Spenden des Schülerhilfeprojekts bestritten. Die Schülereltern steuern Hirse, Mais und Erdnüsse zur Verpflegung bei, was schon eine Erleichterung ist, aber bei weitem nicht ausreicht. Zudem sind die Nahrungsmittelpreise in Senegal seit 2020 konstant angestiegen, insbesondere die der Grundnahrungsmittel wie Reis, Hirse, Milch. Der 2022 noch einmal beschleunigte Preisanstieg führte dazu, dass wir Zweifel hatten, ob wir das Internat bis Jahresende verpflegen können. Diese teilten wir Eine Welt Laden, Mariengemeinde und Hannah Ahrend Gymnasium mit, worauf eine Welle wunderbarer Initiativen in Gang kam, dank derer wir nun weitere sechs Monate durchhalten können. Die Senegal AG des HAG konnte über eine Internetplattform 4500 Euro sammeln! Die Mariengemeinde konnte Dank der unermüdlichen Initiativen von Pastorin Junginger 3500 Euro sammeln, und der Eine Welt Laden übergibt dieses Jahr ebenfalls 3500 Euro. Hinzu kommen dann ja noch die weiteren Spenden, die im Laufe des Jahres an den Eine Welt Laden gehen. Weiterhin hat Karin Dörner vom Bücherhaus eine beachtliche Privatspende gemacht. Mit all dieser Unterstützung können wir für das Schuljahr 2022/2023 zuversichtlich sein! Die Internatsschüler/innen, -leitung und die Schülereltern sind allen großzügigen Spendern und Spenderinnen unendlich dankbar! 

Das Buschschulen-Projekt wurde auch 2021 mit großem Erfolg fortgesetzt.  Am 1. Dezember 2020 starteten insgesamt 25 Buschschulen ins neue Schuljahr mit mehr als 450 Schülern und Schülerinnen, die hier die erste bis dritte Klasse absolvieren, bevor sie in eine staatliche Grundschule gehen. Von den 25 Buschschulen sind mittlerweile 22 gebaut, bei den anderen findet der Unterricht in provisorischen Unterständen statt. Dieses Jahr werden wir wieder zwei neue Schulen bauen.

Foto: privat