Handball: Hannovers Recken liefern dem Meister aus Kiel einen harten Kampf

HANNOVER-BURGDORF (red). 

Nach einem denkwürdigen Abend musste sich die TSV Hannover Burgdorf dem amtierenden Deutschen Meister THW Kiel mit 29:35 (16:16) geschlagen geben. Als moralischer Sieger durfte sich allerdings die Mannschaft von Carlos Ortega fühlen, die dem Favoriten trotz der Ausfälle der mit Corona infizierten Vincent Büchner, Evgeni Pevnov, Ivan Martinovic und Necj Cehte 40 Minuten alles abverlangte, am Ende jedoch wie erwartet chancenlos blieb. Erst am Donnerstag hatten die Recken nach 14 Tagen Quarantäne wieder das Mannschaftstraining aufgenommen. „Danach fehlt natürlich der Rhythmus, aber wir sind froh, dass wir das Spiel machen konnten“, sagte Kapitän Fabian Böhm. Das war zu merken, denn die Recken bestimmten zunächst das Spiel. Nach zehn Minuten hatte Filip Jicha die Nase voll. Nachdem Filip Kuzmanovski zum 6:3 getroffen hatte, nahm Kiels Trainer die Auszeit.

Er war stinksauer, denn seine Mannschaft lief Hannovers Rumpfteam nur hinterlief. Aufgrund der Ausfälle setzte Ortega im Angriff konsequent auf den siebten Feldspieler und das Starensemble von der Förde zeigte sich verwirrt. Dreimal warfen die Zebras am leeren Tor vorbei und selbst als sich Kuzmanovski und Malte Donker umliefen, scheiterte Sander Sagosen an Domenico Ebner, der das Torhüterduell für sich entschied. Eine leidenschaftlich kämpfende Mannschaft der Recken blieb auch nach der Auszeit vorn. Erst als sich Mitte der ersten Hälfte einige Fehler einschlichen, drehte Kiel das Spiel von 6:9 (15.) zum 11:10 (22.). Hannover blieb unbeeindruckt und legte wieder vor. Ärgerlich, dass die Gäste mit der Sirene zum 16:16-Pausenstand ausglichen. Nach Wiederanpfiff erhöhte der Favorit den Druck, konnte sich aber erst durch eine überflüssige Zeitstrafe gegen Hannes Feise beim 23:21 (38.) das erste Mal mit zwei Treffern absetzen. Kiel feierte jedes Tor, als wäre es das entscheidende Spiel um die Meisterschaft. Sinnbild dafür, unter welchem Druck der Favorit stand.

Hannover versuchte weiter alles, schaffte es jetzt aber in der Abwehr nicht mehr, gegen die Kieler Wucht zu stemmen, so dass die Partie beim 23:28 (44.) entschieden war. Burgdorfs Trommler feierten trotzdem ihre Jungs und Ebner richtete den Blick im NDR-Interview nach vorn: „Wir hoffen, dass die sechs schnell zurückkommen.“ Mit derselben Leidenschaft ist dann in der kommenden Woche bei den Rhein-Neckar Löwen vielleicht etwas möglich. Das Hinspiel gewannen schließlich die Recken.

Foto: Uwe Serreck