Hannah-Arendt-Gymnasium wird mit Kulturpreis und 3333 Euro ausgezeichnet

Gestern haben die Kulturregion Hannover und TUI Stiftung den „KulturKometen 2015“ verliehen

Foto_KulturKometen_HAG BarsinghausenBARSINGHAUSEN (red). Drei herausragende Kulturprojekte an Schulen in der Region Hannover haben die Stiftung Kulturregion Hannover und die TUI Stiftung am 30. Juni 2015 bei einer Festveranstaltung im Ballhof 1 in Hannovers Altstadt mit dem „KulturKometen“ ausgezeichnet. 25 Schulen haben sich für den Preis, der alle zwei Jahre ausgeschrieben wird, beworben. Der achtköpfigen Fachjury fiel es nicht leicht, ihre Favoriten auszuwählen. Letztendlich entschied sie sich für drei Projekte, unter denen der mit insgesamt 10.000 Euro dotierte Preis aufgeteilt wird: das Hannah-Arendt-Gymnasium Barsinghausen für die Ausstellung „Joyeux noël“, die IGS Langenhagen für das Theater- und Schreibprojekt „Die Elisenstraße“ sowie die Goetheschule Hannover für das Commedia dell’arte-Stück „Mirandolina“. An Heiligabend 1914 verbrüderten sich deutsche, französische und britische Soldaten für wenige Stunden, sangen gemeinsam Weihnachtslieder, spielten Fußball und sorgten so für einen Moment des Friedens inmitten des 1. Weltkriegs. Schüler des Hannah-Arendt-Gymnasiums haben eine Ausstellung für das Fußballmuseum Springe erarbeitet, die dieses historische Ereignis aufarbeitet und mit dem aktuellen Schicksal vieler Flüchtlinge verknüpft. Unterstützt wurden die Gymnasiasten dabei von Studierenden des Instituts für Berufspädagogik und Erwachsenenbildung der Leibniz Universität Hannover sowie von jugendlichen Kriegsflüchtlingen aus Syrien und Afghanistan aus den Sprachlernklassen der BBS 6 der Region Hannover. Die jungen Menschen reisten für einen viertägigen Workshop an den Ort dieser ungewöhnlichen Feuerpause nach Ypern, Belgien. Dort arbeiteten sie gemeinsam an dem Projekt, lernten sich kennen und spielten Fußball. Drei Gruppen, die sonst wenig Kontakt zueinander haben, kamen sich näher. Den Flüchtlingen wurde kulturelle Teilhabe und die Verbesserung ihrer Deutschkenntnisse auf einem ganz besonderen Weg ermöglicht. Die Ausstellung kann noch bis September im Fußballmuseum Springe besichtigt werden. Die „KulturKometen“-Jury lobt die Verknüpfung eines historischen Themas mit gegenwärtigen Entwicklungen und Positionen. „Bemerkenswert sind der lebendige, dialogische Prozess sowie die vielfältigen originellen Ideen“, so die Jury. Dies sei vor allem auch der gelungenen Zusammenarbeit der unterschiedlichen Gruppen zu verdanken. „Die Siegerprojekte vermitteln auf inspirierende Art und Weise kulturelle Bildung an junge Menschen und gehen mit leuchtendem Beispiel voran“, freut sich die Jury, bestehend aus Marlis Drevermann (Schul- und Kulturdezernentin, Landeshauptstadt Hannover), Lavinia Francke (Geschäftsführerin Festival Theaterformen), Elke Hlawatschek (Generalsekretärin TUI Stiftung), Uwe Kalwar (Leiter Team Kultur, Region Hannover), Susanne Maaß (ehem. Lehrerin für Kunst und Philosophie), Thomas Posth (Leiter Orchester im Treppenhaus), Anja Römisch (Geschäftsführerin Stiftung Kulturregion Hannover) und Filmemacherin Franziska Stünkel. „Schulen und Lehrer nehmen extrem viele Aufgaben wahr und stehen daher oft am Limit“, meint die Geschäftsführerin der Stiftung Kulturregion Hannover, Anja Römisch, „trotzdem entstehen viele großartige Kulturprojekte, die wir mit dem Preis KulturKometen belohnen möchten – weil uns die Kultur und ihre Zukunft einfach am Herzen liegen.“ Elke Hlawatschek, Generalsekretärin der TUI Stiftung, fügt hinzu: „Auch in diesem Jahr haben die Bewerbungen gezeigt, dass kulturelle Bildung in Schulen trotz aller Schwierigkeiten gelingen kann, und mitreißende, innovative Projekte durch das Engagement von Lehrern und Schule entstehen können.“