Barsinghäuser Senioren touren durch die Landeshauptstadt
BARSINGHAUSEN (red). Abseits der üblichen Touri-Routen wollten 30 Barsinghäuser – eingeladen vom Seniorenbüro der Stadt – andere interessante Seiten Hannovers kennenlernen. Von der sehr kompetenten Reiseführerin – übrigens auch aus Barsinghausen –wurden sie zu den verschiedenen Sehenswürdigkeiten geführt. Zunächst besuchten sie den Mitte des 18. Jahrhundert gegründeten Gartenfriedhof, eine Oase der Ruhe, inmitten des Stadtzentrums. Zu sehen sind eine Reihe von bedeutenden Grabstätten historischer Persönlichkeiten. Neben vielen anderen ragt das Grabmal von Charlotte Kestner heraus, der Muse von Goethe, die in´ Werthers Leiden´ unsterblich wurde. Der Grabststein wurde von dem Baumeister Laves entworfen. Eine andere Attraktion ist das´geöffnete Grab´, das eigentlich ´ewig´ungeöffnet bleiben sollte, aber durch den Wuchs einer Birke aufgebrochen wurde. Weitere bedeutende Grabstätten sind: Ida Arenhold, Friederikenstift, Heinrich Thamm, Architekt, v. Kielmannsegge, Min. u. Kammerpräsident. Erwähnenswert auch Friedrich Krancke, Mathematiklehrer, der sich folgende Grabinschrift gewünscht hatte: des Rechnens müde lieg´ ich jetzt im Grabe und werde in die Brüche gehen, wenn ich mich nicht verrechnet habe, dann werd ich dereinst auferstehen. Leider wurde diesem Wunsche bei der Grabinschrift nicht entsprochen. Die angrenzende Gartenkirche – 1943 schwer beschädigt und 1948 wieder hergestellt – zeigt eine Monduhr im Turm, die alle Mondphasen anzeigen kann. Der weitere Rundgang führte vorbei am Aegi-Theater zum Verwaltungsgebäude der Nord-LB. Es wurde als Stahlbetonskelett ausgeführt und ringsum mit Glasfassaden verkleidet. Durch seine futuristische Bauweise und dem 80 m hohen Turm ist das imposante Gebäude ein Blickfang und das neue Wahrzeichen von Hannover. Die Besuchergruppe wanderte nun durch den Maschpark zum Maschsee, passierte in einem gewissen Abstand das Sprengelmuseum mit dem nicht unumstrittenen Anbau, der wegen seiner anthrazitfarbenen Fassade auch `Brikett´ genannt wird. Danach verweilten die Besucher vor dem Ehrenfriedhof am Maschsee-Nordufer. Dies ist ein denkmalgeschützter Friedhof zu Ehren der Kriegsgefangenen und Insassen von Konzentrationslagern verschiedener Nationalitäten, die von der Gestapo ermordet wurden, fälschlicherweise wird er auch als ´Russenfriedhof´ bezeichnet. Nicht auslassen durften die Barsighäuser das älteste Fachwerkhaus in Hannovers Altstadt aus dem Jahre 1566. Schlußendlich erreichten man das Kreuzkirchenviertel, wo nach dem Ende des 2. Weltkriegs ein Neubauviertel entstand, das beispielhaft war für den Wiederaufbau zerstörter Städte. Die Kreuzkirche selbst war leider verschlossen und konnte nicht besichtigt werden. Dafür war aber die ´Kreuzklappe´ geöffnet, das älteste türkische Restaurant in Hannover. Hier wurden die müden, hungrigen Stadtwanderer freundlich begrüßt und mit Essen und Trinken gut versorgt. Kreuzkirche – Kreuzklappe symbolisieren das friedliche Nebeneinander der Kulturen Christentum und Islam.
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