Haupt- und Ehrenamtliche wollen den Flüchtlingszuzug gemeinsam meistern

Heute fand im Zechensaal die zweite Informationsveranstaltung der Stadt statt / Dritter Nachtragshaushalt nötig / „Fakten widersprechen falschen Gerüchten“

IMG_8895BARSINGHAUSEN (ta). Vordringlichstes Ziel sei nun, vor dem nahenden Winter die menschenwürdige Unterbringung der ankommenden Flüchtlinge zu organisieren und Obdachlosigkeit zu vermeiden, sagte Bürgermeister Marc Lahmann heute im Zechensaal, wo vor rund 250 interessierten Bürgern die zweite Informationsveranstaltung zur Asylthematik stattfand. Wie Deister Echo bereits mehrfach berichtete, setzt die Stadt dabei sowohl auf den Ankauf beziehungsweise die Anmietung von freiem Wohnraum und Objekten als auch auf den Bau eines neuen Asylbewerberheims für 96 Personen an der Hannoverschen Straße und die Errichtung von sogenannten Schwedenhäusern. Bis April rechne man mit rund 1000 neuen Flüchtlingen, so Lahmann, der erneut dazu aufrief, freien Wohnraum bei der Stadtverwaltung zu melden. Anmietungen kämen allerdings nur zu vernünftigen Preisen in Frage, unterstrich der Verwaltungschef, der zur Finanzierung einen dritten Nachtragshaushalt ankündigte. Geplant sei eine Erhöhung der investiven Kredite. Darüber hinaus werde die Stadt aber auch Gelder in die Hand nehmen müssen, um zusätzliches Personal, wie Sozialpädagogen sowie für den Baubereich, einstellen zu können. Lahmann lobte zudem die ausgeprägte ehrenamtliche Struktur in Barsinghausen, die zusammen mit hauptamtlichen Kräften die Integration der Flüchtlinge unterstütze. Ein Bürger hob die große Einigkeit der Parteien in der Deisterstadt hervor, diese unterscheide sich wohltuend von den Ränkespielen in Berlin ab. Eine andere Wortmeldung zielte darauf ab, dass man eine isolierte Unterbringung von Flüchtlingen eher vermeiden solle. Auf die Frage nach einem denkbaren Anstieg der Straftaten entgegnete der 1. Stadtrat, Georg Robra, auch die Bürger seien aufgerufen falschen Gerüchten klare Fakten entgegenzustellen. Am Beispiel Großgoltern, wo schon seit vielen Jahren Asylbewerber untergebracht seien, lasse sich festmachen, dass es zu keinem Anstieg der Straftaten gekommen sei. Wer helfen wolle, sei gebeten, sich an die Stadt, das Freiwilligenzentrum Barsinghausen oder auch an den Stadtteiltreff in der Goethestraße zu wenden, so Robra. „Barsinghausen kann helfen“, war sich auch der Landtagsabgeordnete und Ratsherr, Max Matthiesen, sicher; es gelte nun, Vorurteile abzubauen und sich kennen zu lernen. Rosemarie Struß vom Internationalen Frauentreff, der schon seit vielen Jahren enge Kontakte zu Flüchtlingen und Zugezogenen pflegt, lud Interessierte ein, an den regelmäßigen Treffen im Bürgerhaus teilzunehmen.

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