Dazu hatten die Wirtschaftsförderung der Stadt Barsinghausen und die Handwerkskammer Hannover jetzt zu einem Infoabend eingeladen
BARSINGHAUSEN (red). „Die Übergabe des Betriebes an ein Familienmitglied geschieht heutzutage nicht mehr automatisch, denn die nächste Generation hat oftmals andere – eigene – Pläne. Wenn dann kein Nachfolger aus der Belegschaft gefunden wird, kann dies schnell zum Problem werden“, erklärt Jan-Michael Hobelsberger. Der Nachfolgemoderator der Handwerkskammer Hannover hat am Mittwoch in der Waschkaue II Interessierte über die juristischen, organisatorischen und steuerlichen Herausforderungen informiert, die bei der Übergabe eines Betriebes zu bewältigen sind. „Sehr oft erleben wir in unseren Beratungsgesprächen, dass sich die Betroffenen zu spät mit diesem komplexen Thema beschäftigten“, berichtete der Experte. Eingeladen zu diesem dritten Info-Abend für Unternehmen hatten die Wirtschaftsförderung der Stadt Barsinghausen und die Handwerkskammer Hannover. „Die Zukunftsfähigkeit und der Erhalt der in Barsinghausen ansässigen Handwerksbetriebe liegt uns als Stadt sehr am Herzen. Mit diesem Angebot wollen wir dazu beitragen, dass die hiesigen Unternehmen gut aufgestellt sind und am Markt bestehen können“, hatte Bürgermeister Marc Lahmann in seiner Begrüßung betont. Dietmar Rokahr, Geschäftsführer der Handwerkskammer Hannover, ergänzte, dass viele Unternehmen wie das gesamte Handwerk vor großen Herausforderungen stehen. „Die Wirtschaftslage ist vieler Betriebe ist zwar gut, es gibt jedoch ein ,Aber‘: Es ist uns nicht gelungen, für das Ausbildungsjahr 2019 alle Ausbildungsplätze zu besetzen“, sagte er. Der Mangel an Nachwuchskräfte führe wie ein Dominoeffekt dazu, dass es später zu wenig Gesellen und in der Folge auch zu wenig Meister gebe. „Und damit fehlen uns in einigen Jahren diejenigen, die für eine Betriebsübernahme besonders geeignet sind“, machte der Geschäftsführer der Handwerkskammer Hannover deutlich. „Einer aktuellen Studie zufolge sind 48 Prozent der Inhaber in Einzelunternehmen 50 Jahre alt oder älter“, verdeutlichte der Nachfolgemoderator Jan-Michael Hobelsberger die Dringlichkeit dieses Problems in seinem Vortrag. Der Experte ging jedoch nicht nur auf die Planungen für eine geregelte Betriebsübergabe ein. „15 Prozent der Unternehmensnachfolgen geschehen aus einem Notfall heraus, etwa durch den Tod des Inhabers.“ Der Notfall stelle auf jeden Fall eine Herausforderung für Handwerksbetriebe, unabhängig von einer Betriebsnachfolge dar, wobei es selbst weniger tragische Ereignisse wie der Tod des Inhabers dramatische Folgen für das Unternehmen haben können, ergänzte er. So könne ein Betrieb schnell in eine Schieflage geraten, wenn der Betriebsinhaber beispielsweise durch einen unverschuldeten Unfall längere Zeit ausfalle und die Leitung des Betriebes nicht weiter ausüben könne. „Hier ist es in jedem Fall sinnvoll und notwendig, dass gerade kleinere Betriebe eine solche Notfallvorsorge betreiben. Hierfür steht die Handwerkskammer als Berater zur Verfügung“, so Jan-Michael Hobelsberger weiter. Den Anwesenden Zuschauern wurden aus diesem Grund durch die Handwerkskammer auch entsprechende Notfallordner zu Verfügung gestellt. „Wenn für solch schwerwiegende Ereignisse keine Vorsorge getroffen wird, bleibt oft nur die Betriebsschließung als letzte Möglichkeit, sagte Jan-Michael Hobelsberger. Ziel aller Planungen müsse es sein, die Handlungs- und Zahlungsfähigkeit zu gewährleisten, schloss der Experte.
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