BARSINGHAUSEN-ORTSTEILE (red).
Aktuell entspannt sich die Hochwassersituation in Barsinghausen weiter. Für die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Baubetriebshofes gibt es jedoch weiterhin eine Menge zu tun. So werden derzeit Straßen wie beispielsweise der Egestorfer Kirchweg von Wasser und Schlamm befreit und für den Verkehr freigemacht. Zudem laufen auch in anderen Bereichen im Stadtgebiet die Aufräumarbeiten. Angesichts der angekündigten Wetterlage sind die Verantwortlichen in Verwaltung und Stadtkommando aber weiterhin in Alarmbereitschaft. Die Verwaltung geht davon aus, dass der Egestorfer Kirchweg in absehbarer Zeit wieder befahrbar sein wird. Sie rechnet damit, dass es spätestens im Laufe des Donnerstags so weit sein wird. Parallel zu den dortigen Aufräumarbeiten werden auch die Straßenabläufe im Stadtgebiet kontrolliert und bei Bedarf von Laub, Stöcken und anderem Unrat, die zu einer Verstopfung der Rohre und Einläufe führen können, befreit. Wie der stellvertretende Leiter des Baubetriebshofes, Tobias Kage, mitteilt, seien er und seine Kolleginnen und Kollegen seit dem 22. Dezember im Dauereinsatz und damit beschäftigt, für das Ablaufen des Wassers von Straßen und Wegen zu sorgen. „Zeitweise sind wir dabei in erheblichem Umfang von den Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr unterstützt worden, weil die Zahl der Abläufe schlichtweg zu groß gewesen ist, um überall das Abfließen sicherstellen zu können“, sagt Tobias Kage. „Die Zusammenarbeit hat dabei sehr gut und reibungslos funktioniert“, lobt er.
Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stadtentwässerungsbetriebes sind in den vergangenen Tagen im Dauereinsatz gewesen, nachdem sich für sie bereits am 21. Dezember „eine besonders große Zulaufsituation am Gruppenklärwerk in Nordgoltern abzuzeichnen begann“, wie SEW-Betriebsleiter Marcus Füssel schildert. „Wir haben am 23. Dezember die größte jemals gemessene Wasserzulaufmenge im Gruppenklärwerk verzeichnet.“ Aufgrund des besonders starken Regens und der daraus resultierenden hohen Wasserstände der Südaue und der Möseke sei auch Regenwasser über Schächte in das Schmutzwassersystem gelangt, sodass der Abwasseranfall erhöht gewesen sei. Dies habe dazu geführt, dass das Abwasserpumpwerk Groß Munzel vom 24. bis zum 27. Dezember im Dauerbetrieb war. „Ohne Rücksicht auf die Feiertage sind wir zudem seit dem 22.12.2023 außerhalb der regulären Arbeitszeiten täglich am Gruppenklärwerk und im Stadtgebiet im Einsatz gewesen“, ergänzt Marcus Füssel.
Besonders viele Einsätze hatte indes die Freiwillige Feuerwehr zu verzeichnen, wobei der Einsatzschwerpunkt entlang der Bäche und der Südaue lag. In den meisten Fällen mussten die Kameradinnen und Kameraden Keller auspumpen. Wie Feuerwehr-Pressesprecher Henk Bison mitteilt, liefen die Notrufe am 23. Dezember im Halb-Stunden-Takt bei den Ortswehren ein. Einen deutlich größeren Einsatz hatten die Feuerwehren in der Grundschule in Groß Munzel zu bewältigen. 76 Stunden lang pumpten sie Wasser aus den Kellerräumen, bisweilen waren vier Pumpen gleichzeitig im Einsatz, da es den Rettungskräften nicht gelang, die Räume so abzudichten, dass kein weiteres Wasser mehr nachdrückte. Insbesondere die Heizungsanlage sollte so gesichert werden. Bis zum Nachmittag des 27. Dezember waren die Männer und Frauen der Feuerwehren Barrigsen, Holtensen, Landringhausen, Großgoltern, Nordgoltern, Göxe und Hohenbostel im Schichtsystem im Einsatz. „Aufgrund der Nähe zur Kirche haben mehrere Feuerwehrleute am Nachmittagsgottesdienst teilgenommen und konnten ihren Kindern beim Krippenspiel zusehen. In den Pausen wurde organisiert, dass alle Feuerwehrleute an der Bescherung mit ihren Kindern teilnehmen können“, führt Feuerwehrsprecher Henk Bison aus. „Im Laufe des Einsatzes erhielten wir viel Zuspruch. Wir konnten den Pausenraum und die Küche der Schule nutzen, um uns aufzuwärmen und zu verpflegen. Hierfür möchten wir uns herzlich bedanken“, so Henk Bison weiter.
In den frühen Morgenstunden des 24. Dezember seien zudem Einsatzkräfte aus Bantorf und Hohenbostel aufgebrochen, um die Gemeindefeuerwehr Bad Nenndorf im Ortsteil Scheller zu unterstützen. „Darüber hinaus haben wir auch mit mehreren Kameradinnen und Kameraden den Feuerwehren in der Samtgemeinde Rodenberg bei ihrem Kampf gegen die Wassermassen Hilfestellung gegeben.“ Zudem hatten die Freiwillige Feuerwehr und der Baubetriebshof im Laufe des Tages auch mehrere Hundert Sandsäcke befüllt, um Gebäude im Stadtgebiet zu schützen. Insgesamt sind am 24. Dezember rund 130 Kameradinnen und Kameraden der Ortswehren Barsinghausen, Kirchdorf, Hohenbostel, Winninghausen, Großgoltern, Nordgoltern, Eckerde, Stemmen, Groß Munzel und Barrigsen im Einsatz gewesen,
Wie Feuerwehr-Sprecher Henk Bison weiter ausführt, seien auch am 25. und 26. Dezember weitere vollgelaufene Keller in mehreren Ortsteilen gemeldet worden. Die Lage habe sich an den beiden Weihnachtstagen jedoch sukzessive entspannt, da es glücklicherweise aufgehört habe zu regnen. Angesichts der hohen Belastung der vergangenen Tage sei die Atempause auch dringend notwendig gewesen. „Viele der Kameradinnen und Kameraden sind an den Feiertagen kaum zu Hause gewesen.“ Barsinghausens Bürgermeister Henning Schünhof lobte den Einsatz der Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr und der Kolleginnen und Kollegen. Diese hätten in den zurückliegenden Tagen Beeindruckendes geleistet, zumal für viele das Weihnachtsfest sprichwörtlich ins Wasser gefallen sei. „Ohne diesen unermüdlichen Einsatz hätte das Hochwasser Barsinghausen und die benachbarten Kommunen weitaus härter treffen können“, macht der Verwaltungschef deutlich. Sein Dank richte sich zugleich an die Familien, die ihre Lieben bei den Einsätzen in der Feuerwehr, beim Baubetriebshof und der SEW unterstützt und jederzeit hinter ihnen gestanden hätten. „Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie wichtig so etwas ist“, sagt Henning Schünhof abschließend.
Archivfoto: Feuerwehr