Der Runde Tisch für Integration stellt in der Interkulturellen Woche zugezogene Menschen vor, die in Barsinghausen Zuflucht gefunden haben
BARSINGHAUSEN (red). Medya Gokalp: Ich bin am 3. Januar 1982 in Amuda/Syrien geboren. Dort verbrachte ich meine Kindheit zusammen mit meinen acht Geschwistern. Zwei Brüder und eine Schwester leben jetzt auch in Deutschland. Wir wohnten in einem großen Haus mit sieben Zimmern und einem Garten. Meine Mutter war mit dem Haushalt und uns Kindern beschäftigt, mein Vater arbeitete als Kfz-Mechaniker. Meine Muttersprache ist kurdisch. Ich spreche auch arabisch, englisch und deutsch. Ich bin als Muslimin erzogen worden. Nach meinem Abitur studierte ich an der Universität in Aleppo das Studienfach Englisch und Literatur und arbeitete nach dem bestandenen Abschluss als Englischlehrerin. Im Juli 2010 heiratete ich meinen Mann Danyal Suleyman. Da in meinem Heimatland ein schrecklicher Krieg herrschte und es keine Zukunft für uns gab, bin ich mit meinem Mann 2011 aus Syrien geflohen. Unser optimales Ziel war Deutschland, das wir im selben Jahr erreichten. Kurz nach unserer Ankunft in Barsinghausen wurde unser Sohn Ibrahim geboren, 3 Jahre später unsere Tochter Dilan. Von Anfang an haben wir versucht, uns schnell zu integrieren. In kurzer Zeit haben mein Mann und ich die Prüfung für den B 1-Deutsch-Kurs bei der VHS absolviert und bestanden. Durch den Besuch des Internationalen Frauentreffs konnte ich viele Kontakte aufbauen. Mein Mann hat Arbeit gefunden, und ich habe einen Kurs zur Tagesmutter-Ausbildung besucht und die Prüfung bestanden. Die Zeit war für mich als Mutter von zwei Kleinkindern nicht immer einfach. Ich habe mich an mehreren Aktivitäten beteiligt und zahlreiche Erfolge erzielt. Dieses auch dank der Unterstützung von Rosemarie Struß, meiner ersten Deutschlehrerin in Barsinghausen. In den Ferien stellte ich mich der VHS zur Verfügung, Kindern Englisch- und Arabischunterricht zu geben. Der Kontakt mit den Kindern hat mir viel Spaß gemacht. Auf Vermittlung von Frau Bethe, Leiterin des Hannah-Arendt-Gymnasiums, gab ich eine Zeit lang in der Schule Englisch als Förderunterricht. Gern würde ich offiziell als Englischlehrerin arbeiten. Da ich aber nur ein Studienfach studiert habe, gibt mir die Schulbehörde keine Chance. Im April 2017 eröffnete mein Mann ein Internationales Lebensmittelgeschäft mit arabischen Spezialitäten, das wir zusammen leiten. Unsere Kinder gehen zur Schule und in den Kindergarten und machen uns viel Freude. Wir haben in Barsinghausen viele Freunde gefunden und sind zufrieden und können sagen, dass wir hier angekommen sind und hier auch bleiben möchten. Barsinghausen ist unsere zweite Heimat geworden.
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