IG Metall-Senioren informieren sich über Sozialstaatsinitiative ihrer Gewerkschaft

Große Sorgen um Arbeitsplätze angesichts der massiven Zollerhöhungen der USA

BARSINGHAUSEN (red). In einer Versammlung am kommenden Mittwoch, 9. April, um 14 Uhr im Naturfreundehaus Barsinghausen werden sich die Senioren der IG Metall (IGM) aus den Regionen Barsinghausen/Wennigsen über die Sozialstaatsinitiative der IGM informieren. Zu diesem Thema wird die 2. Bevollmächtigte der IGM-Verwaltungsstelle Hannover, Dr. Susanne Heyn, referieren. Aus aktuellem Anlass wird die Referentin aber auch auf die voraussichtlichen Auswirkungen der jüngsten massiven Zollerhöhungen der USA für die hiesige Export-Wirtschaft und deren Arbeitsplätze eingehen und u.a. auch darlegen, wie sich die IGM, aber auch der IBFG (Internationaler Bund freier Gewerkschaften) in dieser Sache positioniere. Denn die USA hätten ihrerseits Universal-Importzölle für die ganze Welt massiv erhöht und davon sei die gesamte Weltwirtschaft betroffen.Das erklärte Erich Zirke, Vorsitzender der IGM-Seniorengruppe und sein Stellvertreter, Rolf Wittkohl, ergänzte: „Von den US-Zollerhöhungen besonders betroffen werden hierzulande die Automobil-, Maschinenbau- und die Chemiebranche sein, die traditionell starke Exporte in die USA verzeichnen.“ Beide führten weiter aus, dass die deutschen Autohersteller und andere mit erheblichen Kostensteigerungen konfrontiert werden, da die Zölle auf Fahrzeuge und Autoteile seitens der USA deutlich angehoben wurden. Die führe nicht nur zu einem Rückgang der Wettbewerbsfähigkeit deutscher Produkte in den USA, sondern auch zu einem spürbaren Rückgang der Exportzahlen und habe Auswirkungen auf die Beschäftigungssituation. Gerade auch Niedersachsen mit seinen Automobil-Produktionsstätten und den vielen Zuliefererbetrieben sei davon besonders betroffen und auch mittelständische Unternehmen, die auf den Export von Spezialmaschinen und -komponenten angewiesen sind, würden die Folgen spüren. Viele Unternehmen prüften zur Zeit, ob sie Teile ihrer Produktion in die USA verlagern müssen, um die Zölle zu umgehen. Das alles habe Folgewirkungen für den hiesigen Arbeitsmarkt und das Wirtschaftswachstum, wenn es zu einer länger anhaltenden Phase erhöhter Handelsbarrieren und massiven Beeinträchtigung des internationalen Handels komme. Die politische und wirtschaftliche Entwicklung bleibe abzuwarten, da wegen der US-Zollerhöhungen Verhandlungen zwischen der Bundesregierung und der EU einerseits und den USA andererseits geplant sind und ggfls. Gegenmaßnahmen der Bundesregierung/EU eingeleitet werden.

Das eigentliche Thema der Versammlung, die Sozialstaatsinitiative der IGM, passe  aber dennoch sehr gut, so Zirke und Wittkohl,  zu den aktuellen Herausforderungen für Wirtschaft und Arbeitsplätze infolge der US-Zollerhöhungen. Die Initiative der IGM sei 2019 vor dem Hintergrund tiefgreifender gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Veränderungen entstanden, wie z.B. der zunehmenden Digitalisierung, dem globalen Wettbewerb sowie wachsenden sozialen Ungleichheiten. Technologischer Wandel und Globalisierung seien nicht nur Chancen, sondern auch Herausforderungen für den Arbeitsmarkt und den sozialen Zusammenhalt. Arbeitsplätze verändern sich, traditionelle Industrien stehen unter Anpassungsdruck und neue Formen von Beschäftigung entstehen, die oft weniger Sicherheit für alle gewährleisten. Die Initiative verstehe sich als ein dynamisches Programm und eine Plattform für den gesellschaftlichen Dialog über die Zukunft des Sozialstaats und lade Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zur Mitgestaltung ein.

Kernziele der IGM-Sozialstaatsinitiative seien die Forderung nach einer solidarischen Finanzierung der Renten-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung sowie der Ausbau von Leistungen, die auf die Herausforderungen des demografischen Wandels reagieren. Die Initiative setzt auf Maßnahmen zur Bekämpfung von Armut, bessere Bildungs- und Aufstiegschancen für benachteiligte Gruppen sowie die Förderung der Gleichstellung von Frauen und Männern in der Arbeitswelt. Tarifbindung und Mitbestimmung sollen gestärkt werden. Die IGM trete ein gegen prekäre Arbeitsbedingungen und für die Verbesserung von Arbeitsbedingungen in allen Branchen. Wirtschaftliches Wachstum und Umweltschutz müssen laut IGM-Sozialstaatsinitiative Hand in Hand gehen, um Umwelt-, Arbeits- und Lebensbedingungen und den Sozialstaat langfristig zu sichern. Also wieder eine sehr interessante und informative Versammlung der IGM-Senioren. Interessierte Gäste sind sehr willkommen.

Fotos: Dr. Susanne Heyn / privat