ILE-Region Calenberger Land: Und wie geht es weiter?

Es geht um die Förderung der ländlichen Infrastruktur, aber konkret sieht anders aus 

Gudrun Viehweg, Geschäftsführerin der Planungsgesellschaft Amtshof Eicklingen

BARSINGHAUSEN (red). Am 27. September fand im Schafstall in Bantorf ein Kooperationsworkshop für neun Ortsteile der Stadt Barsinghausen statt (ohne Presse – Anmerkung der Redaktion), um gemeinsame Projekte für eine nachhaltige Entwicklung zu identifizieren. Für eine nachhaltige Entwicklung des ländlichen Raums spielt das Wissen übereinander sowie Kooperationen untereinander eine zentrale Rolle. Vor diesem Hintergrund wurde für die neun Ortschaften – Bantorf, Barrigsen, Göxe, Groß Munzel, Holtensen, Landringhausen, Ostermunzel, Stemmen und Wichtringhausen der Stadt Barsinghausen ein Kooperationsworkshop durchgeführt. Ziel war es, die Teilnehmer für den Prozess der ländlichen Entwicklung zu sensibilisieren und eigene Projekte zu identifizieren bzw. zu entwickeln. Über 25 Bürgerinnen und Bürger nahmen an dem Workshop mit und diskutierten zu den Themen: Nahversorgung, Mobilität und Naherholung. Für den Workshop wurde eine neue Methode angewendet: Die Teilnehmer betrachteten die Problemstellungen nicht aus ihrer eigenen Sicht heraus, sondern schlüpften in die Rolle eines themenrelevanten Akteurs. So war es durchaus möglich, dass ein Senior zum Jugendlichen wurde oder der Unternehmer zu einem Gast. Anfangs noch zögerlich, nahm die Diskussion schnell Fahrt auf und es entwickelten sich angeregte Gespräche. Aus der spielerischen Entwicklung von Ideen kam es so schnell zu einer Übertragung auf die Realität. Vor allem in den Handlungsfeldern Mobilität und Nahversorgung kam es zu thematischen Überschneidungen. Vor dem Hintergrund, dass Vereine unter Mitgliederschwund leiden bzw. das Engagement nicht mehr das ist, was es vor ein paar Jahrzehnten noch war oder Neubürger sich nicht mehr in der gleichen Weise engagieren wie früher, war die zentrale Frage in beiden Gruppen: Wie kann das dörfliche Miteinander verbessert und langfristig erhalten werden? Orten der Begegnung mit unterschiedlichsten Angeboten für alle Generationen kommen nach Meinung der Teilnehmer eine zentrale Rolle zu. Wie solche Orte der Begegnung organisiert und strukturiert sind, um tatsächlich auch nachhaltig zu funktionieren, soll im Rahmen einer Exkursion zu guten Beispielen, gezeigt werden. Initiator und BauA-Vorsitzender G. Schroth schätzt die Lage so ein: „Auch die Strukturen in den kleinen Ortsteilen haben sich ständig verändert. Die Menschen arbeiten in Hannover und haben nicht mehr die tiefe Identifikation mit dem Dorf. Die Workshops sollen helfen Handlungsfelder, Bedürfnisse und Erwartungen der Menschen in unseren Ortsteilen besser zu identifizieren. Auf dieser Basis sollen dann Projekte initiiert werden, gern gefördert durch ILE und andere Institutionen, die nachhaltige Attraktivität unseres Dorflebens fördern. ILE kann und soll uns helfen diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen.“ In der Arbeitsgruppe Naherholung ging es vor allem um das Radwegenetz. Dies hat die Vertreter der Stadt Barsinghausen in ihrem Bemühen bestätigt, für das gesamte Stadtgebiet ein Radverkehrskonzept erarbeiten zu lassen. Dieses Projekt wurde bereits über die ILE-Region „Calenberger Land“ zum 15. September 2017 beim zuständigen Amt für regionale Landesentwicklung in Hildesheim zur Förderung eingereicht. Die erarbeiteten Ergebnisse werden jetzt in einem Ergebnisbericht zusammengefasst und die Akteure wurden aufgefordert, mit diesen Ergebnissen in die einzelnen Ortschaften zurückzugehen und hier einen Diskussionsprozess anzustoßen, um eigene Projekte oder bereits vorhandene Projektideen weiter zu entwickeln. Im Frühjahr nächsten Jahres soll dieser Workshop auch für die anderen Ortsteile der Stadt Barsinghausen durchgeführt werden. Man darf gespannt sein, ob die Fragestellungen hier die gleichen sind. Insgesamt war es eine gelungene Veranstaltung. Die ILE-Region „Calenberger Land“ fördert seit 2015, Projekte, Investitionen und Aktionen, die zur nachhaltigen Stärkung des ländlichen Raumes beitragen. ILE steht dabei für Integrierte Ländliche Entwicklung. Der gesamte Prozess wird von einem professionellen Management begleitet. Mehr Informationen unter www.calenberger.land .