Illegale Mountainbike-Trails: NABU-Ortsgruppen fordern eine Ende der rechtswidrigen Aktivitäten

Große Teile des Deisters kämen laut den Naturschützern nicht für rechtskonforme Anlagen von Trails in Betracht

DEISTER (red). Am 28. November trafen sich Vertreter der NABU-Ortsgruppen Bad Münder, Barsinghausen, SG Nenndorf, Rodenberg, Springe und Wennigsen rund um den Deister, um über eine gemeinsame Strategie hinsichtlich der Mountainbike-Downhill-Aktivitäten zu beraten. Aus Sicht des NABU ist es befremdlich, dass durch Presseerklärungen von drei Bürgermeistern der Eindruck entstanden ist, dass diese einseitig die Mountainbiker unterstützen – obwohl diese in großem Umfang rechtswidrige Trails abseits öffentlicher Wege benutzen und somit gegen einschlägige Vorgaben des Niedersächsischen Gesetzes über den Wald und die Landschaftsordnung sowie der Schutzgebietsverordnungen im Deister verstoßen. Nach den vorliegenden Informationen gibt es im Deister drei legale und mindestens 54 illegale Trails. Über 90% der benutzten Downhillstrecken mit einer Gesamtlänge von ca. 52 Kilometern sind demnach rechtswidrig.

Der NABU fordert, dass rechtswidrige Aktivitäten beendet und die weiteren Planungen auf der Grundlage von politischen Beschlüssen und unter Beachtung aller rechtlichen Vorgaben in einem transparenten Verfahren durchgeführt werden. Dabei sind alle Betroffenen und Träger öffentlicher Belange von Anfang an zu beteiligen, auch der NABU als mitgliederstärkster anerkannter Naturschutzverband. Allen Beteiligten sollte bewusst sein, dass große Teile des Deisters aufgrund von Belangen der Forstwirtschaft und des privaten Waldeigentums, des Arten-, Biotop- und Geotopschutzes, der ruhigen Erholung, der Jagd, des Denkmalschutzes sowie des Boden- und Trinkwasserschutzes für eine rechtskonforme Anlage von Trails nicht in Betracht kommen. Die Ermittlung von umweltverträglichen und konsensfähigen Trassen ist alles andere als trivial. Die politischen Gremien und Verwaltungsspitzen sollten ihre Entscheidungen auf der Basis bestmöglicher Informationen über die umweltrechtlichen und naturschutzfachlichen Rahmenbedingungen treffen. Der NABU bietet seine Unterstützung mit Orts- und Fachkenntnissen an. Die Deister-Ortsgruppen haben dazu Dr. Olaf v. Drachenfels als Sprecher gewählt, der – jeweils in Abstimmung mit den Ortsgruppen – als Ansprechpartner zur Verfügung steht. Er ist 2. Vorsitzender des NABU Barsinghausen und Mitglied des erweiterten NABU-Landesvorstands, kennt den Deister „wie seine Westentasche“ und kann Erfahrungen aus 40 Jahren Tätigkeit in der Landesfachbehörde für Naturschutz einbringen.

Fotos: ta