Im Kinderzimmer der Vögel: Jungtiere sind meist nur scheinbar hilflos

Naturschützerin Hannelore Owens gibt Tipps

BARSINGHAUSEN (red). „Um diese Jahreszeit verlassen die ersten Jungvögel ihr Nest. Viele sind noch nicht flügge und werden auf einem Ast oder am Boden sitzend von den Vogeleltern weiter gefüttert“, berichtet Naturschützerin Hannelore Owens. Dabei käme bei manch einem der Verdacht auf, die Tiere seien hilflos, wie sie so piepend umherhüpften. Dem sei aber nicht so, sie würden durch Bettelrufe mit ihren Eltern Kontakt aufnehmen, und sobald man sich entfernt, kämen diese auch zurück und fütterten ihre Jungen weiter. Aufheben solle man sie nur im Fall, dass Gefahr drohe, weil sie beispielsweise auf der Straße sitzen. Dann solle man sie unweit an einer geschützten Stelle absetzen. „Vögel kann man ruhig in die Hand nehmen, denn anders als bei Wildtieren mit Fell, werden sie von ihren Vogeleltern wieder angenommen“, erklärt Owens.

Vorsicht sei auch beim Autofahren geboten, weil jetzt z.B. auch Entenküken unterwegs seien, die oftmals Straßen überquerten, wie zurzeit am Ziegenteich in Barsinghausen. „Anfangs waren es zehn Küken, kürzlich habe ich nur noch drei gezählt“, berichtet die Naturschützerin. „Die meisten sind wohl Prädatoren zum Opfer gefallen.“ Jedes Jahr, wenn Vogeleltern ihre Jungen bis zum Flüggewerden am Boden versorgen, würden viele, sehr viele Jungvögel streunenden Katzen zum Opfer fallen. „Durch ihre Pieplaute machen sie nicht nur ihre Eltern auf sich aufmerksam, sondern auch Hauskatzen. Daher meine Bitte, die Katzen von Mitte Mai bis Mitte Juli konsequent zumindest in den Morgenstunden nicht rauslassen, denn dann sind die meisten Jungvögel unterwegs“, bittet die Naturschützerin abschließend.

Fotos: Claus-Dieter Böhm