In vielen Haushalten fehlen Verbandkasten und Hausapotheke

Europäischer Tag des Notrufes 112: Johanniter-Unfall-Hilfe besorgt über hohe Belastung der Rettungsdienste 

REGION (red). Schnupfen und Fieber, eine kleine Schnittwunde, ein aufgeschlagenes Knie: Leichte Erkrankungen und Bagatellverletzungen können oftmals mithilfe einer richtig zusammengestellten Hausapotheke von den Betroffenen selbst behandelt werden. Immer öfter wird in solchen Fällen jedoch der Notruf 112 gewählt: aus Unkenntnis, aufgrund der schnelleren Verfügbarkeit von Rettungsmitteln oder weil die Bürgerinnen und Bürger keine Hausapotheke und keinen Verbandkasten für die Erstversorgung haben. Unnötige Einsätze überlasten die Rettungsdienste und Notaufnahmen der Krankenhäuser. Für wirklich lebensbedrohliche Fälle stehen die Mitarbeitenden dann möglicherweise nicht zur Verfügung. Darauf weist die Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. (JUH) im Landesverband Niedersachsen/Bremen zum Europäischen Tag des Notrufs 112 am 11. Februar hin. In jeden Haushalt gehören eine Hausapotheke und ein Erste-Hilfe-Kasten, um kleinere Wunden zu versorgen und leichte Krankheiten wie Erkältungen zu behandeln. Auch bei größeren Verletzungen ist ein Verbandkasten für die Erstversorgung von großer Bedeutung. Was unbedingt zur Ersthilfe im Notfall und zur Behandlung leichter Krankheiten und Verletzungen zu Hause vorhanden sein sollte, fasst der Landesarzt der Johanniter-Unfall-Hilfe Niedersachsen/Bremen, Dr. Hans-Peter Reiffen, zusammen: „Die eigenen Dauermedikamente und die eventuelle Bedarfsmedikation, ein frei verkäufliches Schmerzmittel (Paracetamol, Ibuprofen, ASS, Diclofenac) sowie Verbandzeug. Sinnvoll sind auch Erkältungsmittel wie ACC und Nasenspray. Damit werden ein ärztlicher Hausbesuch oder der Weg zur Apotheke bei leichten Gesundheitsstörungen überflüssig.“

In der Hausapotheke sollen sich keine Medikamente mit überschrittenem Haltbarkeitsdatum befinden, weil sie wirkungslos oder sogar gefährlich sein könnten. Eine regelmäßige Kontrolle und ein Austausch oder Auffüllen des Materials sind wichtig. Ausführliche Infos gibt es vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe: www.bbk.bund.de/DE/Warnung-Vorsorge/Vorsorge/Hausapotheke/hausapotheke_node.html  Wenn aber doch die Hilfe eines Arztes notwendig ist, kann der Kassenärztliche Bereitschaftsdienst über die Telefonnummer 116 117 angerufen werden. Bei schwereren Verletzungen oder ernsten Krankheitssymptomen sollte hingegen sofort der Rettungsdienst über den Notruf 112 gewählt werden. Die Nummer 112 ist europaweit gültig, worauf mit dem Europäischen Tag des Notrufs 112 am entsprechenden Datum (11.2.) aufmerksam gemacht wird. „Die Überlastung der Rettungsdienste und Notärzte lässt sich vermeiden, wenn der Notruf 112 nur bei wirklichen Notfällen gewählt wird. Die Johanniter-Unfall-Hilfe fordert eine Entlastung des Rettungsdienstes durch eine engere Vernetzung des Kassenärztlichen Bereitschaftsdienstes mit den Rettungsleitstellen, den Ausbau von ergänzenden Einsatzmöglichkeiten wie beispielsweise des Modellprojektes ‚Gemeindenotfallsanitäter‘ und die Ausweitung des Notfallkrankentransportwagens (NKTW), der für Transport, Erstversorgung und die Überwachung von Patienten ausgerüstet ist“, so Johanniter-Landesvorstand Uwe Beyes.

Foto: Johanniter