Innovativer Sprachkurs für geflüchtete Frauen endet mit zertifizierter Prüfung

BARSINGHAUSEN (red).

Mit dem Bildungsangebot „Sprache & Kunst“ (SpuK) haben das Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft (BNW), die Theaterpädagogische Werkstatt Osnabrück, die Bert-Brecht-Schule in Barsinghausen und das Deutsche Rote Kreuz – Region Hannover, geflüchteten Frauen einen innovativen Sprachkurs in Barsinghausen angeboten. Am morgigen Donnerstag geht der der neuartige Sprachkurs (SpuK) mit 15 geflüchteten Frauen, der am 22. Februar startete, zu Ende. Aufbauend auf ersten Kenntnissen nahmen die Frauen dreimal wöchentlich an dem Sprachkurs teil. Innerhalb eines halben Jahres lernten die Frauen Deutsch und probten im Rollenspiel sowohl Erlerntes als auch Begebenheit aus ihrem Alltag in der Heimat oder in Deutschland. Der Kurs endet jetzt mit einer zertifizierten Sprachprüfung. Die BNW-Sprachdozentin, Inge Schäkel, und die Theaterpädagogin, Coco Rohwer, leiteten den Kurs gemeinsam. Die 300 Unterrichtseinheiten bestanden zu ca. 50% aus Sprachunterricht und zu 50% aus darstellendem Spiel. Die Pädagoginnen arbeiteten zum Teil separat mit der Gruppe, zum Teil im Teamteaching. Die Frauen lernten mit sehr viel Freude und Engagement und waren dankbar dieses Sprachangebot nutzen zu können. Ihre Kinder lernen Deutsch im Kindergarten oder in der Schule. Sie selbst können sich oftmals, aufgrund der zu betreuenden Kleinkinder, nicht so viel Zeit zum Lernen nehmen, wie sie gerne möchten. Sie alle wünschen sich, ihre Unsicherheit ablegen zu können und in der deutschen Sprache sicher zu werden, um mit ihren deutsch sprechenden Nachbarn in Kontakt treten zu können. Oftmals ging es in diesem sehr lebensfrohen Kurs mit Frauen aus Afghanistan, Syrien, Türkei und Tschetschenien (Rußland), dann um Fragen des Alltags. Wie verhalte ich mich richtig, wenn ich höflich sein will? Wie setze ich durch, dass eine ausgefallene Heizung im Winter nicht erst nach 3 Tagen repariert wird, wenn ein Säugling in der Wohnung lebt? Wie entschuldige ich mein Kind in der Schule? Wie bestelle ich mir etwas zu essen oder zu trinken? Der Unterricht war sehr vielfältig und abwechslungsreich, insbesondere die spiel- und theaterpädagogischen Übungen halfen den Frauen dabei mutiger zu werden und das Erlernte sofort zu erproben. Erst im geschützten Raum vor Ort und später dann auch in ihrem eigenen sozialen Umfeld. „Spracherwerb in Verbindung mit handlungsorientiertem Lernen ist besonders effektiv und wirkt sich positiv auf die gesellschaftliche Integration aus“, sagt Annegret Aulbert-Siepelmeyer, Koordinatorin für Grundbildung und Alphabetisierung beim BNW. Während der Unterrichtsstunden stand eine Kinderbetreuung zur Verfügung. Die Teilnahme am Sprachkurs war kostenfrei. Das Projekt „Sprache und Kunst“ wurde im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur in Kooperation mit der Agentur für Erwachsenen- und Weiterbildung (AEWB) Hannover ins Leben gerufen.

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