Insektenschwund: Wie kann man helfen?

Naturschützerin Hannelore Owens gibt Tipps

Foto: NABU/Anne Rollero

BARSINGHAUSEN (red). Anfang Juni wurde wieder zum Insekten zählen aufgerufen. „Der NABU spricht von einem dramatischen Rückgang von Fluginsekten. Vor allem sei dieser Rückgang auf Pestizide, eine monotone, strukturarme Agrarlandschaft, den Verlust von Lebensräumen und auf den Klimawandel zurückzuführen“, berichtet Naturschützerin Hannelore Owens. Gemäß einer Expertenstudie aus 2017 seien über einen Zeitraum von 30 Jahren Fluginsekten in Schutzgebieten um rund 75 Prozent zurückgegangen. Dieser negative Trend sei zwischenzeitlich für alle Landschaftstypen durch weitere Studien bestätigt worden. Owens gibt zu bedenken, dass Insekten für Mensch und Natur wichtig seien. „Zum einen dienen sie als Bestäuber von Nutzpflanzen wie Raps, Obstbäume, Beerensträucher, Tomaten etc., zum anderen dienen sie als Nahrung für andere Tiere, wie Vögel und Fledermäuse.“

Foto: NABU/ Klemens Karkow

„Laut der aktuellen Roten Liste sind 30 Prozent der Insekten in Deutschland vom Aussterben bedroht oder gefährdet. Gemäß einem NABU-Bericht sind über die Hälfte der Wildbienenarten bereits in ihrem Bestand gefährdet, sowie 37 Prozent der Laufkäfer und 17 Prozent der Schmetterlinge, um nur einige zu nennen“, sagt die Naturschützerin. „Wer etwas für Insekten tun möchte und einen Garten oder eine Terrasse/Balkon hat, sollte diese insektenfreundlich gestalten. Bei der Auswahl von Pflanzen bitte darauf achten, dass es heimische Pflanzen sind, dass sie genügend Nahrung bieten und für den Standort geeignet sind (Sonne, Schatten, Wind, Regen etc. beachten). Die Internetseiten von Umwelt-/Naturschutzverbänden bieten dazu eine Auswahl an. Bei der Auswahl von Blumenerde bitte darauf achten, dass sie keinen Torf enthält.

Bitte keine invasiven Pflanzen, wie z.B. den Sommerflieder wählen. Obgleich er Schmetterlinge und andere Insekten durch seinen Duft nahezu magisch anzieht, breitet er sich rasant aus und vertreibt heimische Pflanzen. In der Schweiz ist der Verkauf ab September 2024 verboten.“ „Das Aufstellen einer Wassertränke für Insekten, insbesondere im Sommer, ebenfalls bitte nicht vergessen“, fügt Owens noch hinzu. „Insekten brauchen flaches Wasser und eine Landefläche, sonst ertrinken sie. Gut geeignet sind flache Teller oder Schalen. Moos und kleine Zweige ins Wasser legen auf denen sie landen können. Man kann auch ein tieferes Gefäß nehmen und viele Steine, oder wer es bunter mag Murmeln, gut verteilt in die Tränke oder Schale geben und mit frischem Wasser so auffüllen, dass sie noch etwa zur Hälfte aus dem Wasser schauen. Dazwischen und vor allem am Rand der Tränke noch etwas Moos verteilen. Das Gefäß täglich reinigen, damit sich keine Krankheitserreger bilden.“ „Wer wissen möchte, was da kreucht und fleucht, kann z.B. mit der kostenlosen Web-App ‚NABU Insektensommer‘ viele der in Deutschland heimischen Insekten per KI-Bilderkennung bestimmen. Viel Spaß dabei“, wünscht die Naturschützerin abschließend.

Fotos: Hannelore Owens / NABU: Anne Rollero / Klemens Karkow