Intensive Landwirtschaft bedroht den heimischen Feldhasen

REGION/NIEDERSACHSEN (red).

Die Rote Liste gefährdeter Arten stuft den Feldhasen (Lepus europaeus) bundesweit als „gefährdet“ ein – mit einem negativen Entwicklungstrend. Neben einer Reihe natürlicher Feinde hat vor allem der Mensch den Rückgang des heimischen Hasenbestandes zu verantworten. Die Intensivierung der Landwirtschaft mit dem Verlust von Strukturelementen und fehlender Nahrung ist hautsächlich für den schlechten Zustand der heimischen Hasenpopulation verantwortlich. Denn auch wenn nasse Jahre und Beutegreifer den Feldhasen ebenfalls zu schaffen machen, könnten sie diese Verluste bei guten Lebensraumbedingungen ausgleichen. Solange sich an dieser negativen Entwicklung nichts ändert, wird nicht nur die Nahrungsgrundlage der sympathischen Langohren immer weiter eingeschränkt, auch seine Versteckmöglichkeiten gehen verloren.

Darunter leiden vor allem Junghasen, da ihnen in den ausgeräumten Landschaften die Deckung und damit der Schutz vor natürlichen Feinden fehlen. Durch die Anlage von Blühstreifen, Hecken und eine Extensivierung der Landbewirtschaftung könnten Nahrungsangebot und Rückzugsmöglichkeiten deutlich verbessert werden. Neben dem Hasen profitieren von solchen Maßnahmen viele andere heimische Tierarten, darunter bedrohte Wiesenvögel wie Kiebitz und Feldlerche, aber auch Bienen und andere Insekten. Damit es den Feldhasen in Deutschland wieder besser gehen kann, muss die Strukturvielfalt in der Agrarlandschaft erhöht werden. Im Wesentlichen bestimmt die Förderpolitik der EU über die milliardenschweren Subventionen und somit auch über die Landnutzung in Deutschland und Europa Bisher ist es für die Landwirte jedoch wenig attraktiv, sinnvolle Agrarumweltmaßnahmen umzusetzen, denn die EU-Agrarmilliarden fließen in die falsche Richtung. Ein grundlegendes Umsteuern und eine Abkehr von den pauschalen Direktzahlungen pro Fläche ist dringend notwendig, damit es sich für die Landwirte wieder lohnt, naturverträglich zu wirtschaften. Die Bundesregierung und insbesondere Agrarministerin Julia Klöckner muss sich in Brüssel für eine naturverträgliche Reform der EU-Agrarpolitik stark machen. Bisher sieht es jedoch leider nicht so aus, als läge Frau Klöckner der „Osterhase“ besonders am Herzen. Der NABU begleitet die Verhandlungen zur EU-Agrarreform, die die Förderung der Landwirtschaft ab 2021 festlegen soll, intensiv und setzt sich gemeinsam mit seinem europäischen BirdLife-Netzwerk dafür ein, dass die EU-Agrarpolitik reformiert wird und es auch in Zukunft Osterhasen in der freien Landschaft zu beobachten gibt.

Fotos: Axel Aßmann/www.naturgucker.de / ta