Interesse an Stolpersteinen ist auch eine Verbeugung vor Schicksalen

Nachdem die Sanierung der Marktstraße fast abgeschlossen ist, wurden heute Stolpersteine wieder in das Pflaster eingebracht

IMG_7940BARSINGHAUSEN (ta). Bürgermeister Marc Lahmann würdigte heute die Stolpersteine als wichtige Erinnerung an das einstige jüdische Leben in Barsinghausen. Nachdem die Sanierung der Fußgängerzone fast vollbracht ist, kamen heute die Bestandteile des größten Denkmals der Welt vor den Hausnummern 6 und 30 in der Marktstraße wieder an ihren angestammten Platz. Für die fachgerechte Arbeit sorgte in Anwesenheit von Vertretern der Siegfried-Lehmann-Stiftung ein städtischer Straßenbauer. Der Vorsitzende des Stiftungskuratoriums, Klaus D. Richter, betonte dass Menschen, die sich für die Inschriften der Steine interessierten, sich gleichzeitig vor den Schicksalen der ehemaligen Bürger jüdischen Lebens verbeugten. Stadtarchivar Eckard Steigerwald, klärte darüber auf, dass in der Marktstraße 6 einst Sally und Rosalie Hirschberg gewohnt hätten, die dann von der Reichskristallnacht 1938 direkt von der nationalsozialistischen Verfolgung betroffen gewesen seien. In die Wohnung wurde eingebrochen und die Einrichtung verwüstet. In der Folge mussten Hirschbergs in das sogenannte Judenhaus in die Kaltenbornstraße umziehen. Die anschließende Deportation nach Theresienstadt überlebten beide nicht. Steigerwald wies auch auf die Broschüre „Stolpersteine in Barsinghausen“ hin, in der zahlreiche Hintergrundinformationen zu den Schicksalen ehemaliger Barsinghäuser Juden aufgeführt sind.

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IMG_7938Foto: ta