Investor des umstrittenen Windparks stellt Kompromiss vor

Im Rahmen der Informationsveranstaltung „Erfolgsstrategien für die Energiewende vor Ort“ der Klimaschutzagentur Region Hannover wurde über das Pro und Contra diskutiert

BARSINGHAUSEN (ta). Auf großes Interesse stieß gestern Abend die Informations- und Diskussionsveranstaltung „Erfolgsstrategien für die Energiewende vor Ort“, zu der die Klimaschutzagentur der Region Hannover in den Zechensaal eingeladen hatte. Mit dabei waren zahlreiche Bürger, Umweltverbände sowie die Verwaltungschefs aus Barsinghausen, Wennigsen, Gehrden und Ronnenberg. Insbesondere zum Thema Windpark bei Egestorf wurde kontrovers gestritten. Nach der Begrüßung durch den Geschäftsführer der Klimaschutzagentur, Udo Sahling, führte zunächst Prof. Dr. Volker Quaschning von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin in die zukünftigen Aufgaben in Bezug auf die Energiewende, in den Bereich erneuerbare Energien und die Rolle der Windenergienutzung ein. In einer sich anschließenden Gesprächsrunde mit den Bürgermeistern, Marc Lahmann (Barsinghausen), Cord Mittendorf (Gehrden), Christoph Meineke (Wennigsen) und Stephanie Harms (Ronnenberg) sollten zum einen bereits erfolgte Klimaschutzmaßnahmen in den Kommunen vorgestellt werden, aber natürlich ging es auch um den geplanten Windpark zwischen Egestorf, Langreder und Wennigsen.

Die Meinung der Barsinghäuser Verwaltung sei hier eindeutig, so Lahmann, man werde dem Rat vorschlagen, gegen das Regionale Raumordnungsprogramm zu klagen, weil eine Ausweisung einer Windenergiefläche an dieser Stelle rechtswidrig sei und der Wasserschutz und das Landschaftsbild gefährdet seien. Die Höhe der Anlagen stellten in keinster Weise eine Chance für die Kommune dar und würden die Anwohner belasten. Außerdem wäre der Windpark auch wirtschaftlich eine Belastung für Barsinghausen, da die Stadt Anteilshaber von Avacon sei und sich beim Hochfahren von Anlagen und dem Ausgleich von Netzwerken Ungerechtigkeiten zuungunsten von Avacon ergeben würden, so Lahmann.

Eine Klage zieht der NABU zwar nicht in Betracht, aber auch die Vereinsmitglieder, Elke Steinhoff und Olaf von Drachenfels, kritisierten die vorgesehene Höhe und Dimension der Windenergieanlagen.

Und Axel Gebauer, Anwohner aus Degersen, meinte, die besagte Fläche sei einst als ungeeignet für Windkraft eingestuft worden. Mit dem Bau der höchsten Windenergieanlagen in ganz Deutschland würde die Sichtachse zwischen dem Gehrdener Berg und dem Deister zerstört werden, daher plädiere er für niedrigere Anlagen an einer anderen Stelle.

Zu Wort kam aber auch Daniel Kurreck, Regionalleiter der Firma WPD Onshore, die in den Windpark investieren will. Er stellte eine Komromisslösung vor. Maximal sollten nur noch fünf anstelle der geplanten sieben Anlagen realisiert werden. Der Abstand solle 1000 Meter von der nächsten Wohnbebauung entfernt sein – bislang sind im Raumordnungsprogramm nur 800 Meter vorgesehen. Dies würde die Anwohner in Sachen Immissionen entlasten und auch die Modellflieger könnten aus seiner Sicht vor Ort weiterhin ihrem Hobby nachgehen, so Kurreck. Aus Sicht von WPD müsse die Höhe der Anlagen wegen der Wirtschaftlichkeit allerdings bei 240 Metern belassen werden, wobei jedoch auf das nächtliche Rot-Blinken verzichtet werden könne, erklärte Kurreck. Es folgten weitere kontroverse Diskussionen und die werden wohl auch nicht so schnell enden. Am Donnerstag, 19. April, stellt der Windenergiebetreiber seine Pläne im städtischen Bauausschuss vor.

Und Udo Sahling von der Klimaschutzagentur machte deutlich, die Windkraft als tragende Säule der Energiewende werde auch im Calenberger Land gebraucht. Das Raumordnungsprogramm sehe die Fläche bei Egestorf vor, nun müsse es darum gehen, die Interessen des Betreibers und der Bevölkerung zusammenzubringen.

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