BARSINGHAUSEN (red).
Großen Zuspruch fand der mit Spannung erwartete Baumschnittkurs, den der Deister-Obst- und Gartenbauverein Barsinghausen zuletzt bei sonnigem Sommerwetter im Garten von Elke Schneider durchführte. 15 angemeldete Vereinsmitglieder und Gäste waren erschienen, um sich von Kursleiter Dr. Volker Zahn in die Geheimnisse des Baumschnitts einführen zu lassen. Nachdem die 1. Vorsitzende Sabine Symanski die Anwesenden begrüßt hatte, konnte der Kurs sogleich beginnen. In lockerer und humorvoller Art stellte Dr. Zahn zunächst wichtige Werkzeuge vor, die man beim Baumschnitt benötigt. Er erklärte die speziellen Einsatzmöglichkeiten von Astscheren, Baumsägen und Baumscheren und machte auf mögliche Verletzungsgefahren im Umgang mit diesen Geräten aufmerksam. Für die praktische Arbeit stand ein älterer Apfelbaum zur Verfügung. Der Baum trug zahlreiche Früchte. Spontan stellten die Anwesenden fest, dass die Baumkrone zu dicht gewachsen war. Mit dem Sommerschnitt möchte man erreichen, dass die Triebe genügend Platz haben und die Früchte viel Licht und Luft erhalten. Die Teilnehmenden wurden in hohem Maße dazu angeregt, ihre eigenen Vorschläge und Überlegungen zu den einzelnen Schnittmaßnahmen einzubringen. „Man sollte nicht einfach drauflos schneiden, sondern planmäßig vorgehen“, war der Wegweiser des Kursleiters, „der erste Schritt besteht darin, einen der aufsteigenden Triebe als Stammverlängerung festzulegen. Danach kürzt man die Seitentriebe der Stammverlängerung so, dass sie der Höhe nach unterhalb des Haupttriebes bleiben. Entsprechend wählt man beim Schneiden eines Seitenastes zuerst einen seiner Triebe als Astverlängerung und kürzt dann die Seitentriebe dieses Astes.“ Nach diesem Vorgehen wurde die gesamte Baumkrone mit Beteiligung der Anwesenden in der Richtung von oben nach unten geschnitten. Während der praktischen Arbeit gab es immer wieder nützliche Hinweise und Tipps.
Jeder Schnitt will gut überlegt sein. „Beim Entfernen sich kreuzender oder zu dicht stehender Triebe ist zu überlegen, welche dieser Triebe stehenbleiben, vielleicht nur gekürzt oder ganz abgeschnitten werden sollen. Dabei ist auch zu bedenken, wie sich ein bestimmter Schnitt auf einen benachbarten Ast oder die Baumkrone auswirken werden. Will man einen Trieb kürzen, so schneidet man ihn stets wenige Millimeter oberhalb eines Seitentriebes ab. Dadurch wird der aufsteigende Saftstrom in den Seitentrieb umgeleitet und dieser kann dann zu einem kräftigen Neutrieb heranwachsen“, so der Experte. Ausführlich zur Sprache kamen weitere interessante Themenstellungen rund um den Apfelbaum, zum Beispiel die Behandlung von Schnittwunden, die Alternanz und ihre Beeinflussung durch geeignete Schnittmaßnahmen mit Einbeziehung des Fruchtknospenansatzes für das nächste Erntejahr, die Bestäubung bei triploiden Apfelsorten, die vegetative Vermehrung durch Edelreiser und der Einfluss der Unterlage auf die Entwicklung des Edelreises. Der Baumschnittkurs fand wiederum großen Anklang. Auf spannende und motivierende Art vermittelte Dr. Zahn den Teilnehmenden wichtige Grundkenntnisse zum Obstbaumschnitt und gab ihnen viele Anregungen für den Gartenalltag.
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