Johanniter helfen Sozialstationen in Ostpreußen

BARSINGHAUSEN (red).

2014 E11 Johanniter Päckchen 001Vor einem Jahr packten 20 Mitglieder der großen Johannitergemeinschaft wieder einmal rund 100 Pakete (Fotos) im Haus des Subkommendenleiters Dr. Franz Neuendorff,  die ins ehemalige Ostpreußen, heutige Polen, gebracht wurden. Die Hilfslieferungen, die seit 22 Jahren durchgeführt werden, beinhalteten auch Rollatoren und Rollstühle.  Wilhelm von Ledebur verfasste einen Erlebnisbericht von einer weiteren Tour, den die Redaktion verkürzt veröffentlicht. Wir waren wieder eine Woche in Ostpreußen (Masuren/Ermland), dem heutigen Nordpolen über knapp 3.000 Kilometer unterwegs. Dort haben wir zehn Johanniter-Sozialstationen, die von dem Johanniterorden und einem Förderkreis betreut und unterstützt werden, besucht. Unser Transport beinhaltete Arzneimittel im Wert von circa 35.000 Euro für die Stationen und Waschmittel, Bettwäsche, warme Decken und einige warme Kinderkleidung, die wir direkt bei den besuchten sehr armen Familien abgegeben haben. Nur einige Beispiele, die mich besonders beeindruckt haben:  Wie schon in meinem letztjährigen Bericht zum Ausdruck gebracht, ist auffallend, mit welcher Freude und Dankbarkeit die offiziellen Ämter diese Arbeit unterstützen und begleiten – nur sind auch denen die finanziellen Hände gebunden. So entfällt z.B. die Unterstützung der Schulspeisung wenn eine Familie pro Person mehr als 300 Zloty (ca. 75 €) zur Verfügung hat. Ein Bürgermeister sagte uns: „Mehr können wir nicht, obwohl wir wissen, dass 340 Zloty auch noch Armut heißt….“ Diese Schulspeisungen sind deshalb ein wichtiger Punkt für die Johanniterschwestern bei den sehr armen Familien, die Teilnahme an den Schulspeisungen finanziell zu ermöglichen.  Ein Mädchen, das vor einiger Zeit erfolgreich an einem Hirntumor operiert worden ist, muss zu regelmäßigen Kontrollen nach Warschau. Die finanziellen Mittel reichen aber nicht, schon die Stromrechnung kann nicht bezahlt werden. Wie wir hörten, dass bei Arbeitslosigkeit auch jeglicher Versicherungsschutz entfällt. Deshalb wird für diese Reisen jetzt eine sogenannte Tagesversicherung ermöglicht. Im letzten Jahr haben wir von dem 1. Stadtrat in Marienwerder gehört, dass ein großes Ferienlager für Kinder aus der Ukraine und aus Weißrussland geplant war. Für 14 Tage sollten die Kinder jeweils ein Taschengeld von € 6,50 – also 24 Zloty – erhalten. Wie man hörte, haben die Kinder ihr Geld gespart und ihren Eltern mitgebracht. So eine Ferienzeit wird im Sommer wieder geplant.  Das ist nur ein Ausschnitt von dem, was wir an Armut gesehen haben: Familien mit vielen Kindern auf engstem Raum- nicht jeder hat ein eigenes Bett. Bewundernswert ist der große Einsatz der Schwester in den Stationen und besonders bei ihren Hausbesuchen.  Dabei ist die erneute Unterstützung unseres Gemeindienstes eine sehr große Hilfe.

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Text: Wilhelm von Ledebur

Foto: Gerheide Knüttel