Gruppe der Skater vermisst Unterstützung aus Politik und Verwaltung / „Wir waren Wahlkampfstaffage“
BARSINGHAUSEN (ta). „Die Politiker haben uns für ihren Wahlkampf ausgenutzt und mal wieder total veräppelt“, ärgert sich Torben Blum, Sprecher der jugendlichen Skatergruppe, die einst am alten Thie ihrem Hobby nachgehen konnte und seit der Sanierung des zentralen Innenstadtplatzes ziemlich dumm dasteht. Schon vor Jahren hatte die Stadtjugendpflege zusammen mit der damaligen Generation der Skater einen Workshop organisiert, um die Chancen für eine alternative Fläche in der Barsinghäuser City auszuloten.
Herausgekommen war seinerzeit praktisch nichts. Was folgte, waren die Einebnung des Thies und Lippenbekenntnisse aus der Verwaltung, dass man einen Skate-Parcours auf dem alten Bahlsen-Parkplatz ermöglichen wolle. Eine Probephase, die sogenannte One-Week-Power, auf dem dortigen Terrain fand dann auch schließlich im Herbst 2012 statt. Hierfür wurden in Zusammenarbeit mit der städtischen Jugendpflege und einer befreundeten Skaterinitiative aus Hannover Holzrampen auf dem holprigen Untergrund aufgestellt und eifrig getestet. Mit dabei waren natürlich auch Politiker der unterschiedlichsten Parteien, die das ganze Projekt mehr oder weniger wohlwollend kommentierten.
Zum Hintergrund: Die Kommune erwägt im Rahmen des Programms „Soziale Stadt“ die Errichtung eines Bürgerparks auf dem Gelände. In diesen sollen die Planungen für ein Skate-Parcours eingebunden werden. „Sollen“ – aber nichts Genaues weiß man eben auch nicht. Immerhin muss auch noch geprüft werden, in welchem Umfang Fördermittel für das Projekt zur Verfügung stehen. Die Testwoche in 2012 ging also zu Ende und die Jugendlichen stellten im Jugendausschuss ihre Planskizzen und Kalkulationen vor. „Wäre der Stadt der Bau von Sprungrampen und Pipes aus Beton zu teuer gewesen, wären wir auch bereit gewesen, entsprechende Vorrichtungen in Eigenregie zu errichten“, erinnert sich Torben Blum.
„Wir haben daraufhin mehrmals die Verwaltung, die Jugendpflege und sogar den Bürgermeister kontaktiert und warten seitdem auf irgendwelche Antworten oder Informationen. Diese mangelnde Unterstützung hat letztendlich dazu geführt, dass wir das Thema Skaten in Basche eigentlich abgehakt haben und unser Hobby nun mehrheitlich in Hannover ausüben. Es ist schon enttäuschend, wie in Barsinghausen mit engagierten Jugendlichen umgegangen wird. Wir sind doch schließlich auch zahlende Kunden von Cafés und Eisdielen“, ärgert sich Blum.
Deister Echo hat bei führenden Politikern nachgefragt und folgende Antworten erhalten. „Politische Unterstützung und auch im begrenzten Rahmen finanzielle Unterstützung durch die Stadt kann ich mir vorstellen“, sagt SPD-Fraktionsvorsitzender Peter Messing, es seien aber auch Sponsorengelder nötig, um das Projekt zu realisieren. Allerdings habe er zu dem Thema selber lange nichts mehr gehört, so Messing. Bernhard Klockow, FDP-Fraktionschef, bekräftigt, dass im Rahmen des Stadtteilparks eine Anlage für die Skater errichtet werden solle. Jedoch seien die Planungsmöglichkeiten der Stadt derzeit nicht besonders ausgeprägt, gibt Klockow zu bedenken. CDU-Fraktionsvorsitzender Roland Zieseniß ist sich sicher, dass sich auch mit bescheidenen Mitteln viel realisieren lassen müsste.
Im Zusammenhang mit der Innenstadtsanierung sei eine Alternative zugesagt worden, diese sollte vom Rat auch eingehalten werden. „Nach unseren Informationen ist im Programm „Soziale Stadt“ immer noch ein Parcours eingeplant“, so Zieseniß. Dass für eine Skateranlage Gelder zur Verfügung stünden, meint auch Kerstin Beckmann, Sprecherin von Aktiv für Barsinghausen (AfB). Die Planungen, in die die Jugendlichen unbedingt einbezogen werden müssten, sollten noch in diesem Jahr zum Abschluss kommen, damit 2015 endlich Baubeginn sein könne, erklärt Beckmann. Als „reine Katastrophe“ ordnet der Fraktionsvorsitzende der UWG, Markus Neugebauer, die ganze Thematik ein.
„Hier wird das jüngste Klientel der Stadt schlichtweg belogen. Jetzt haben die Jugendlichen gemerkt, wie Politik in Barsinghausen läuft und was das Wort eines Politikers Wert ist. Es wird getreu dem Motto – Was interessiert mich das Geschwätz von gestern? – verfahren. Generell gilt, dass sich Jugendliche trotz der Sparpolitik für ihre Projekte einsetzen sollten, denn schweigende Bürger sind zu oft Opfer von sozialer Verantwortungslosigkeit“, sagt Neugebauer. Grünen-Vorsitzender Andreas Hartig betont wiederum, dass zunächst die Gesamtfinanzierung des Stadtteilparks sowie der Verlauf der Bürgerbeteiligung geprüft werden müsse. Generell befürchte seine Partei aber auch, dass durch die Planungen der Bestand des Abenteuerspielplatzes „Klein Basche“ gefährdet werden könnte.
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