Jusos putzen Stolpersteine im Gedenken an die NS-Opfer

BARSINGHAUSEN (red).

V.li.: Eckard Steigerwald, Lars Erik Lange, Finn Bartholdy, Viktoria Woronin, Dennis Knorn, Amélie Lorch, Raimo Störmer und Felix Miethe

Im Gedenken an die deportierten Barsinghäuser*innen zur NS-Zeit haben die Jusos Barsinghausen kürzlich die Stolpersteine im Barsinghäuser Stadtgebiet geputzt. Zu diesem Anlass erzählte der ehemalige Stadtarchivar Eckard Steigerwald die Lebensgeschichte von Wilma Meyer. Wilma Meyers Stolperstein wurde in Barsinghausen in der Wilhelm-Heß-Straße 21 verlegt. Am 15. Februar 1907 wurde sie in Nordgoltern geboren. 1912 zog sie mit ihren Eltern Georg Meyer und Sina Meyer (geb. Wildhagen) nach Barsinghausen. Ein Jahr später wurde sie in die Volksschule Barsinghausen eingeschult, welche sie 1921 beendete. Später war sie als Dienstmädchen in Barsinghausen, Nordgoltern, Ronnenberg, Hohenbostel, Bad Nenndorf und Hannover tätig. Am 30. April 1929 wurde Wilma Meyer in die Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt Hildesheim eingeliefert, wo bei ihr Schizophrenie diagnostiziert wurde. Im Rahmen der „Aktion T4“ wurde sie am 7. April 1941in die Heilanstalt Eichberg verlegt. Am 9. Mai desselben Jahres wurde sie weiter zur Pflegeanstalt Hadamar transportiert, wo sie wahrscheinlich am selben Tag ermordet wurde. Wilma Meyer wurde nur 34 Jahre alt. Unter der „Aktion T4“ lässt sich der systematische Massenmord an mehr als 70.000 Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen in Nazi-Deutschland von 1940 bis 1941 verstehen. Damit war die „Aktion T4“ Teil des Euthanasie-Programms der Nationalsozialist*innen.

„Diese Lebensgeschichte zu hören, erschüttert und mahnt zugleich, wie menschenverachtend die Nationalsozialist*innen gedacht und gehandelt haben“, berichtet die Juso-Ko-Vorsitzende Viktoria Woronin. Dabei betont der stellvertretende Vorsitzende Finn Bartholdy: „Deshalb ist die Erinnerungsfunktion der Stolpersteine wichtig, insbesondere vor dem Hintergrund, dass es immer noch Diskriminierung und Stigmatisierung in unserer Gesellschaft gibt.“

Fotos: privat