GROßGOLTERN (red).
Wir hatten einen besonderen Gast: Prosper Yao(30) erzählte von der Elfenbeinküste, dort ist er aufgewachsen. Wir erfuhren viel über dieses afrikanische Land und schauten uns die geographische Lage der Hauptstadt und seines Wohnortes bei Bondoukou über Googlemaps an. Zum Einstieg in „Schokolade“ berichteten alle über ihren persönlichen Umgang mit Schokolade. Wir erläuterten die Inhaltsstoffe und ihre Wirkung. Dann stellten die Kinder mit den von uns beschafften Zutaten eigene Schokolade her, in dem Schokomasse zusammengerührt, mit Nüssen etc. ergänzt und dann in Silikonformen gegossen und kaltgestellt wurde.
Unser Hauptthema war aber: Kinderarbeit an der Elfenbeinküste in den Kakaoplantagen. Unser Gast berichtete, dass er von klein auf mitgeholfen hat – mithelfen musste: Kakaoschoten vom Baum schlagen, die Sammelsäcke schleppen, die Schoten mit der Machete aufschlagen und die Bohnen herausholen. Dann die Bohnen zum Trocknen auslegen und immer wieder umdrehen und kontrollieren. Zur Schule gehen konnte er deshalb nicht. Er kann also nicht lesen und schreiben! Die Kinder waren sprachlos und sehr betroffen. Und dann auch über die Tatsache, dass sogar Kinder aus dem Nachbarstaat Burkina Faso als Sklaven an die Besitzer der Kakaoplantagen verkauft werden. Das war sehr bewegend und einige Kinder fragten noch nach, um das besser verstehen zu können.
Prosper öffnete dann eine Original-Kakaoschote, die wir extra besorgt hatten. Er zeigte die – allerdings schon eingetrockneten- Kakaobohnen. Wir hatten Bio-Kakaobohnen und Kakaonibs gekauft und die haben alle probiert. Die Betreuer berichteten von der Wertschöpfungskette, die nur die einfache Produktion in der Elfenbeinküste läßt. Die teurere Folgeproduktion bis zur Schokolade machen die Konzerne dann in Europa und auch in Deutschland, das bringt richtig viel Geld ein. So konnte Prosper deswegen nicht zur Schule gehen: Die Plantagenbesitzer – hier sogar sein eigener Vater – verdienen nicht genug, um die Familien so zu versorgen, dass sie auch das Schulgeld für ihre Kinder haben. Die selbst hergestellte Schokolade haben die Kinder dann aus den Formen gelöst und probiert – lecker! Wir hatten auch unterschiedliche Schokoladen im Supermarkt gekauft, die habe die Kinder dann nach ihrer Qualität sortiert – „fairtrade“ und „bio“ war die beste Schokolade. Zum Ausgleich gingen wir nach draußen: Wir fütterten die Kornnattern und im Gartengelände kontrollierten wir unsere Vogelfutterstellen. Hit war anschließend – wie für alle kleinen Gäste – das gemeinsame Schaukeln auf der Slackline. Schließlich wurden dann noch die obligatorischen Weihnachtskekse gebacken – und als kleines Geschenk für die Eltern extra schön verpackt. Beim Feedback zum Abschluss gab es die persönlichen Wertungen, überwiegend „Toll“ bis „Spannend“ aber auch „Mehr Zeit nötig für das alles“. Die Kinder durften dann ihre eigene Schokolade, die Kekse und als besonderes Geschenk eine Tafel „FairTrade und Bio“-Schokolade mitnehmen.
Foto: Frank Roth