Kircheninitiative: Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit entgegentreten

Im Rahmen einer gemeinsamen Veranstaltung von „Barsinghausen ist bunt“ und der Heilig-Kreuz-Gemeinde wird auf die Notwendigkeit hingewiesen, klar Stellung zu beziehen

KIRCHDORF (ta). Auf Einladung des Bündnisses „Barsinghausen ist bunt“ und der evangelisch-lutherischen Heilig-Kreuz-Gemeinde stellte heute Abend Pastor Jürgen Schnare von der Landeskirche Hannover die seit 2010 existierende „Initiative Kirche für Demokratie – gegen Rechtsextremismus“ (IKDR) vor.

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„Wir können nicht schweigen“, sagt Pastor Jürgen Schnare.

Die Initiative repräsentiert mehr als 600 Einzelpersonen, Organisationen, Arbeitsgruppen und Initiative aus Kirche und Gesellschaft und war unter anderem bei der Demonstration gegen den von Rechtsextremen angemeldeten „Trauermarsch“ in Bad Nenndorf vertreten. „Wir können nicht schweigen, auch weil rechtes Denken unter Kirchenmitgliedern verbreitet ist“, sagte Jürgen Schnare. Bei der rechtsextremen Gesinnung gehe es um die Abwertung des Anderen als Gruppe, der sogenannten gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit. Besorgniserregend sei der hohe Anteil in der deutschen Gesellschaft, die für rechtsextreme Inhalte empfänglich seien oder diese sogar vertreten, so Schnare. Auch deshalb habe die eigene Initiative zehn Thesen von Christen gegen Rechtsextremismus aufgestellt.

These 6 lautet beispielsweise: „Die Schöpfung Gottes ist reich und bunt. Als Christen erfreuen wir uns dieser Vielfalt.“

Schnare stellte klar, dass die jüdisch-christliche Tradition und der Humanismus die Achtung vor anderen Menschen einschließe. Es gebe keine Abstufungen, vielmehr bildeten die Menschen eine kosmopolitische Einheit. Auch vor diesem Hintergrund müssten Christen gegen Antisemitismus ihre Stimme erheben: „Nur wer für Juden schreit, darf gregorianisch singen“, laute ein Zitat Dietrich Bonhoeffers, kirchlicher Widerstandskämpfer gegen das Nazi-Regime. Diese Haltung habe die Landeskirche deutlich gemacht. Heute müsse das Wort Bonhoeffers noch erweitert werden, betonte Schnare. Auch die antisemitische Seite Luthers müsse aufgearbeitet werden.

 

Foto: ta