aha lässt Restabfall untersuchen
REGION (red). Die Deutschen sind Weltmeister bei der Mülltrennung – oder etwa doch nicht? Wie gut die Menschen wirklich Abfälle und Wertstoffe trennen, wollte die Abfallwirtschaft Region Hannover (aha) genauer wissen. Deshalb ließ aha Ende November 2020 die Zusammensetzung des Restabfalls in der Region Hannover stichprobenweise überprüfen. Die Durchführung der Restabfall-Sortieranalyse bezieht sich auf eine repräsentative Untersuchung von Restabfällen aus ganz Deutschland, die zur Bestimmung des Anteils an Problemstoffen und verwertbaren Materialien diente und vom Umweltbundesamt (UBA) in Auftrag gegeben wurde. Beide Untersuchungen führte das Institut für Abfall, Abwasser und Infrastruktur-Management (INFA) durch. Konkret ging es um die Menge und Zusammensetzung des Hausmülls aus privaten Haushalten. Im Fokus der Untersuchung stand die detaillierte Bestimmung der noch im Hausmüll enthaltenen Mengen an Wertstoffen und Schadstoffen. Sie soll eine belastbare Datengrundlage liefern mit der Zielsetzung, die im Hausmüll verbleibenden Mengen an Wert- und Schadstoffen weiter zu reduzieren. Ein weiterer Schwerpunkt der Analyse lag darauf, festzustellen, wie viel originalverpackte Lebensmittel, die noch genießbar sind, deren Mindesthaltbarkeitsdatum aber abgelaufen ist, im Restmüll landen.
Die spezifische Restabfallsammelmenge aus privaten Haushalten in der Region Hannover betrug rund 158 Kilogramm pro Einwohner und Jahr. In der Landeshauptstadt Hannover waren es 163 Kilogramm, im Umland der Region Hannover 155 Kilogramm. Es befanden sich rund 60 Kilogramm an organischen Abfällen pro Einwohner und Jahr im Restabfall, dies entspricht einem Anteil von 38 Prozent. Dabei handelte es sich vor allem um gefüllte oder teilentleerte Lebensmittelverpackungen, Kleintierstreu, Kadaver und Haare. Damit befand sich ein rechnerisch verwertbares Gesamt-Organik Potential von rund 45 Kilogramm im Restabfall der Region Hannover, darin waren rund 4 Kilogramm an Gartenabfällen enthalten. Dies entspricht 29 Prozent der gesamten Restabfallmenge. Die im Restabfall enthaltene Menge an trockenen Wertstoffen betrug rund 39 Kilogramm pro Einwohner und Jahr. Davon waren 7 Kilogramm Altglas, 7,8 Kilogramm Altpapier und 10,2 Kilogramm Leichtverpackungen. Dazu kamen 9,1 Kilogramm sogenannte „Stoffgleiche Nichtverpackungen“ und 4,8 Kilogramm Textilien. Die Menge an Problem- und Schadstoffen im Restabfall lag bei 1,4 Kilogramm, die der Elektroaltgeräte bei 1,2 Kilogramm. Die Menge der gemäß Vorgaben über den Restabfallbehälter zu entsorgenden Abfälle betrug in der Region Hannover rund 57 Kilogramm.
Es wurden umfangreiche Stichproben in unterschiedlichen Bebauungsstrukturen der Region Hannover genommen, insgesamt gab es sieben Untersuchungscluster mit je sechs Stichprobeneinheiten. Die Auswertung erfolgte anschließend auf dem Gelände der Deponie Lahe. Rund eine Woche dauerte die Auswertung der Proben. Die einzeln gekennzeichneten Tonnen und Container wurden geöffnet und ausgeleert. Das Material lief zunächst unsortiert über ein Förderband in eine rotierende Siebtrommel. Was nicht durch die Siebung passte, wurde von Hand in verschiedene Sammelbehälter sortiert. So wurde unter anderem nach Altglas, Verpackungen, Altpapier, Kunststoffen, Metallen und organischen Abfällen sowie vielen weiteren Fraktionen ausgewertet. Nach der Grobsiebung in der Siebtrommel, bei der maximal 10 bis 40 Millimeter große Objekte ausgesiebt wurden, gab es noch eine Handsiebung mit einer Sortierung unter 10 Millimetern Durchmesser. Anschließend wurden die in Dutzenden von Behältern aussortierten Abfälle und Wertstoffe getrennt gewogen und in einer umfangreichen Dokumentation erfasst. Richtiges Trennen ist nur ein Beispiel dafür, wie jeder Einzelne seinen Beitrag leisten kann. Um dafür Anregungen zu geben, hat aha eine neue Broschüre aufgelegt, den so genannten „Alltagsguide“. Tipps für mehr Nachhaltigkeit: www.aha-region.de/alltagsguide
Am 29. Juli sind die nachwachsenden Ressourcen der Erde für das Jahr 2021 aufgebraucht. Auch, wenn im oft hektischen Alltag es nicht immer leicht ist darauf zu achten, etwas für das Klima oder eine nachhaltigere Welt zu tun, machen oft Kleinigkeiten einen großen Unterschied. Mehr Informationen hierzu: www.aha-region.de/eod
Foto: aha