Klassenerhalt versöhnt: Scheidender HVB-Coach Löffler blickt auf die Saison und neun Jahre an der Linie zurück

BARSINGHAUSEN (red).

Mit dem 27:25-Sieg im „Endspiel“ bei den HF Helmstedt/Büddenstedt sicherte sich der HV Barsinghausen vor 14 Tagen den Klassenerhalt in der Oberliga. Auch dank seiner Fans. Über 60 Anhänger waren mit an die ehemalige innerdeutsche Grenze gereist und trieben ihre Mannschaft unermüdlich nach vorn. Die Spieler zahlten mit einem leidenschaftlichen Kampf zurück. „Das beste Spiel der Saison“, schwärmte HVB-Fan Enno Narten. Es war das glückliche Ende einer Zittersaison, in der ein furioser Endspurt von 11:3 Punkten die Wende schaffte. Nach der peinlichen 16:32-Klatsche Ende Februar gegen die HSG Schaumburg Nord gab es wenig, was noch für die Barsinghäuser sprach. Für den scheidenden Trainer Jürgen Löffler hatte das Spiel zumindest den Vorteil eines Hallo-Wach-Effektes. In jedem anderen Verein wäre der Trainer gefeuert worden, in Barsinghausen setzte man sich besonnen mit der schwierigen Situation auseinander. „Es wurde aber Klartext gesprochen“, verrät Teammanager Julian Frädermann. Der Vorstand entschied, Benjamin Köhler als Interims-Co-Trainer zu installieren. Mit ihm kamen neuer Schwung und neue Ideen ins Training. Nötige Impulse, nach sieben Spielen ohne Sieg. Die Gründe waren vielschichtig. „Die Mannschaft war immer intakt. Zu diesem Zeitpunkt haben sogar alle zugesagt, zu bleiben“, betont Frädermann. Zum einen war der Abschied von Abwehrchef Hannes Stille – beendete aus beruflichen Gründen seine Karriere – ein großer Verlust und die Niederlagenserie raubte Selbstvertrauen. So konnte der HVB war die gute Leistung zum Rückrundenstart beim 28:33 gegen Tabellenführer TuS Vinnhorst nicht bestätigen. Köhler führte viele Gespräche mit den Spielern und der 29:27-Sieg in Hildesheim bei der SG Börde bedeutete den Wendepunkt. Dazu erwies sich die Rückkehr von Maxi Schulze aus Vinnhorst als Glücksgriff. Einen großen Anteil hatte aber Köhler. „Man muss Benny großen Dank aussprechen, dass er sich zur Verfügung gestellt hat“, sagt Frädermann. Der vielleicht entscheidende Baustein war nicht nur in Helmstedt die Unterstützung der Fans. „Das hat viel Energie freigesetzt. Daran müssen wir in der neuen Saison anknüpfen“, sagt Frädermann. Jürgen Löffler wird den Platz auf der Bank räumen. Seinen Abschied kommentiert er gewohnt trocken: „Irgendwann ist mal gut.“ Seit Oktober 2010 hatte Löffler viele Höhen und Tiefen erlebt. „Am Ende überwiegen die Höhen. Der Klassenerhalt war ein sehr versöhnlicher Abschluss“, sagt Löffler, der dem HVB als Trainer der Frauen erhalten bleibt. Auch die Mannschaft bleibt weitgehend zusammen. Nur Jason Konitz (wechselt in die Verbandsliga zur TSG Emmerthal) und Robin Müller (zurück zum Drittligisten HSV Hannover) verlassen den HVB. Neben Dennis Moritz, der aus der Zweiten aufrückt, sind Rückkehrer Johannes Narten (31, Lehrter SV) und Philipp Obrock (25, TuS Vinnhorst) die einzigen Neuen an der Bergamtstraße. Gesucht wird noch eine Verstärkung für den Kreis. Große Erwartungen setzt Frädermann in den neuen Trainer Stefan Wyss, der die Mannschaft in der Oberliga stabilisieren soll. Der 50-Jährige hat eine klare Vorstellung von seiner Aufgabe und möchte das Spiel taktische flexibler gestalten. Wunderdinge solle man allerdings nicht erwarten: „Ich muss mir Vertrauen erarbeiten und erstmal die Spieler kennenlernen.“ Dazu wird Wyss bis zum Trainingsstart am 17. Juni viel Video gucken und die letzten Spiele analysieren.