Klimabotschafter aus der Arktis und Afrika berichten von Dürren, Tsunamis, Überschwemmungen und dem Rückgang der Gletscher

Die Botschaft beim Jugendkonvent des Kirchenkreises lautete deshalb: „Take care of the world“

BARSINGHAUSEN (red). Peter Olsen lebt in Grönland. Joseph Kenson Sakala in Malawi. Beide leben zurzeit als Klimabotschafter für ein Jahr in Hannover. Für das Jugendumweltnetzwerk von JANUN e.V. berichten sie zum Beispiel in Jugendgruppen oder Schulklassen über die Kultur ihres Landes und auch über die Folgen des Klimawandels, der in ihren Heimatländern spürbar ist. Am Donnerstag, 16. November, waren beide zu Gast im Kirchenkreisjugendkonvent. Die Jugendlichen aus den Kirchengemeinden des Kirchenkreises hörten im Gemeindesaal der Mariengemeinde Barsinghausen eindrückliche Schilderungen der beiden jungen Männer über die Veränderungen in der Landwirtschaft oder im Fischfang. In Malawi, so berichtete der 29-Jährige Umweltwissenschaftler Joseph Kenson Sakala, hätten sich in den letzten 50 Jahren die Regenzeiten reduziert. Vor 50 Jahren regnete es sieben Monate im Jahr, vor 30 Jahren noch sechs und nun vier bis fünf Monate jährlich. Außerdem verteilten sich die Regenmengen anders – jetzt komme es zu Überschwemmungen und zu Dürren, die Folgen für die Landwirtschaft haben. So habe ihm eine Frau berichtet, dass sie früher von den Ernten ihre Familie satt bekommen hätte und auch noch etwas verkaufen konnte, um zum Beispiel das Schulgeld zu bezahlen. Heute reiche die Ernte nicht mehr, um Rücklagen zu bilden. Ernteausfälle können von den oft kleinen Farmern nicht ausgeglichen werden. Joseph Kenson Sakala hat die Jugendumweltorganisation Youth for Environment & Sustainable Development – YSD in seinem Land gegründet, mit dem Ziel, den Naturschutz zu stärken. So habe seine Organisation unter anderem auch Bäume gepflanzt. Peter Olsen konnte ebenfalls von negativen Folgen des Klimawandels für die Menschen im Westen Grönlands berichten. Gletscher schmelzen immer schneller und auch das Eis, das Grönland bedeckt, reduziert sich zunehmend. Viele Familien lebten von der Jagd auf freilebende Tiere, wie Seehunde oder Moschusochsen. Alles vom Tier werde verwertet, berichtete Peter Olsen. Probleme bereiteten die zunehmenden Temperaturen auf Land und im Wasser. Im Fjord könne nur bei Kälte gefischt werden. Aufgrund der Eisschmelze werde das Land instabil – immer häufiger werden deshalb durch Bergrutsche Tsunamis ausgelöst, zuletzt im Juni 2017 – die Folge: Menschen in den betroffenen Orten starben, die Orte sind bis heute unbewohnbar. „Take care oft he world“ lautete deshalb auch der Schlussappell von Peter Olsen an die Jugendlichen aus dem Kirchenkreis.

Fotos und Text: Freitag