Klimatische Veränderungen stehen beim Sommerempfang der Gewässerunterhaltungsverbände im Fokus

BARSINGHAUSEN (red).

Über die Themen Wasser, Starkregen, Klimafolgen und einiges mehr wurde am letzten Freitag bei passendem Wetter ausgiebig diskutiert. Geladen hatten die beiden Gewässerunterhaltungsverbände GLV 52 Mittlere Leine und UHV 53 West- und Südaue mit Sitz in Barsinghausen. Die Verbände haben anlässlich ihrer Gründung einer gemeinsamen Geschäftsstelle vor rd. 10 Jahren Unterstützerinnen und Unterstützer ins Naturfreundehaus geladen. Erschienen waren Gremienmitglieder, Vertreter und Vertreterinnen der Naturschutz- und Wasserbehörden der Region Hannover sowie des Landkreises Schaumburg und Mitarbeitende der Verbände sowie Vertretungen der für die Verbände tätigen Pflegefirmen.

Die beiden Verbandsvorsteher, Eckehardt Baumgarte (GLV 52) und Heinz Widdel (UHV 53), thematisierten in ihrer Begrüßung die sich stetig entwickelnde Zusammenarbeit der Verbände in den letzten Jahren. Die Anwesenden erhielten weiter einen Eindruck der neuen Herausforderungen, die sich durch den menschgemachten Klimawandels in Bezug auf Wasserdargebot und die sich daraus ergebenen Herausforderungen für die Landwirtschaft ergeben. Ingo Ellerkamp, Stadtbaurat der Stadt Barsinghausen, konkretisierte die Anforderungen und gab einen Überblick aus Sicht eines Verbandsmitglieds. Besonders problematisch seien aus seiner Sicht insbesondere die Herausforderungen bedingt durch extreme Wetterbedingungen wie Starkregenereignisse und die gleichzeitig zunehmende Trockenheit. Deutlich wurde bei allen Vortragenden, dass Lösungen bessergemeinsam gefunden und vielschichtig umgesetzt werden können. Ein Interview zwischen dem Stadtbaurat, der Geschäftsführerin des GLV 52, Melanie Salchow, und des Geschäftsführers des UHV 53, Jannik Sandner, führte vor Augen, dass die Aufmerksamkeit für das Thema Wasser genauso gestiegen ist wie die Bereitschaft Herausforderungen gemeinsam anzugehen. Ellerkamp machte deutlich, dass zur Umsetzung der anstehenden Aufgaben auch entsprechende Finanzmittel bereitgestellt werden müssen, gerade auch um frühzeitig und vorsorgend agieren zu können. Während die Frage nach den wesentlichen Akteuren eines zukunftsfähigen Wassermengenmanagements zunächst offen blieb, waren sich alle Beteiligten in einem positiven Blick auf die weitere und intensive Zusammenarbeit und über die gute Perspektive für die Verbände einig. Der Fokus der Gewässerunterhaltungsverbände liegt auf der Bewirtschaftung der Fließgewässer in den Verbandsgebieten, die teilweise durch Grundwasserstände beeinflusst sind. Neben den Auswirkungen auf die Menschen hat das gestörte Wasserdargebot einen erheblichen Einfluss auf Gewässerlebewesen. Zu viel zu schnell Wasser verursacht Verdriftung von Pflanzen, Tieren und Sedimenten was nicht selten hohe Sterblichkeitsraten hervorruft. Gehölze und Uferpflanzen werden entwurzelt, Fische ersticken durch zugesetzte Kiemen und Kleinstlebewesen werden unter Sand begraben. Zu lange zu wenig Wasser führt zum Vertrocknen der angepassten Pflanzenwelt und hohen Verlusten bei Fischen, Muscheln, Krebsen usw. Durch angepasste Pflegemaßnahmen, wie z.B. die Mahd der Gewässerböschungen, können Probleme abgepuffert aber nicht gelöst werden. Die Verbände setzen sich daher auch stark für die Revitalisierung von Gewässern und Auen ein. Diese Maßnahmen können einen Beitrag dazu leisten Extremsituationen abzuschwächen indem Wasser an geeigneter Stelle zurückgehalten wird. So können starke Abflüsse abgepuffert und für trockenere Zeiten gespeichert werden. Ist das Wasser erstmal durch die Ortschaften gerauscht, in die Leine gelangt und letztlich in der Nordsee angekommen, haben Mensch und Tier in Barsinghausen nichts mehr von der wichtigen Ressource.

Beim anschließenden Grillen und Zusammensein hatten die Anwesenden viele Möglichkeiten zum Austausch und für Diskussionen. Die Resonanz war durchgehend positiv. Die unterschiedlichsten Akteure aus Verwaltung, Landwirtschaft, Naturschutz, Wasserwirtschaft und Politik konnten sich in ungezwungener Runde unterhalten, für Standpunkte sensibilisieren und Erfahrungen weitergeben.

Fotos: privat