Klockow: „Die Räte müssen jetzt verdammt schnell reagieren“

Über die Ausbaupläne zur SuedLink des Netzbetreibers Tennet fand eine Informationsveranstaltung des FDP-Stadtverbands statt

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v.li.: FDP-Landesvorsitzender Stefan Birkner, Ratsfrau Kerstin Wölki, Stefan Temmler (Ratsmitglied in Seelze), FDP-Fraktionsvorsitzender Bernhard Klockow und Stadtverbandsvorsitzender Fred Wellhausen

BARSINGHAUSEN (ta). Seit dem Bekanntwerden eines alternativen Trassenbaus der sogenannten SuedLink der Firma Tennet sind Kommunen des westlichen Bereichs der Region Hannover in helle Aufregung geraten. Noch bis vor wenigen Wochen war man davon ausgegangen, dass der Bau der Leitung östlich von Hannover verlaufen solle, offensichtlich ist Tennt dort aber auf erheblichen raumstrukturellen Widerstand gestoßen, so dass nun auch Kommunen, wie die Wedemark, Garbsen, Barsinghausen und Springe betroffen sein könnten.

Bei einer Informationsveranstaltung des FDP-Stadtverbands Barsinghausen/Seelze erläuterte der Landesvorsitzende der Liberalen, Stefan Birkner, gestern vor über 20 Teilnehmern die Hintergründe des Großprojekts. Bisher sei die Energieerzeugung in Deutschland regional strukturiert gewesen, durch die Energiewende sei nun aber der Transport von Strom über 800 Kilometer von Schleswig-Holstein bis nach Bayern vorgesehen, die SuedLink. Der Bedarf der Trasse sei festgelegt worden, gegen die Planungen an sich hätte Bürgerprotest nur geringe Chancen. Gleichwohl halte er den Zuschnitt auf Zuständigkeit der Bundesnetzagentur anstelle von Landesbehörden für kritisch, so Birkner. Gleichzeitig riet der Politiker den Betroffenen, nicht abzuwarten bis die endgültige Streckenführung festgelegt sei, sondern sich konstruktiv in den Entscheidungsprozess einzubringen. Das abschließende Verfahren werde dann relativ strikt sein, also sollten die Einwände während der ersten Planungsphase eingebracht werden, so Birkner. Zur Zeit stehe das Raumordnungsplanungsverfahren an, bei dem schließlich die Bundesfachplanung maßgeblich sei.

Die niederländische Staatsfirma Tennet wiederum habe den Auftrag, Erzeugung und Verbrauch von Strom in Deutschland zusammenzuführen. Insgesamt vier Korridore von Nord nach Süd seien dabei in Betracht gekommen, wobei es auf der Strecke der Gleichstromleitung weder Ein- und Ausspeisepunkte geben werde. Es handele sich also um eine reine Transportleitung, die je nach den örtlichen Gegebenheiten ober- oder unterirdisch verlaufen werde. Dass nun auch der westliche Bereich der Region Hannover ins Visier von Tennet geraten sei, kontakariere  jedoch die Absichtserklärungen zur frühen Beteiligung, kritisierte Birkner. Offensichtlich rechne Tennet hier mit geringeren Widerständen. Wenn die Firma alle Unterlagen vervollständigt habe, werde das gesamte Planungsverfahren innerhalb von sechs Monaten festgelegt, wobei die Bundesfachplanung den ersten Schritt darstelle. Birkner sagte: „Wenn gebaut wird, wo der Protest am geringsten ist, wird Bürgerbeteiligung zur Farce.“ Der FDP-Vorsitzende informierte auch darüber, dass die oberirdische Leitung nicht näher als 400 Meter an die nächste Wohnbebauung heran verlaufen dürfe. Mit Einschränkungen müssten aber in jedem Fall beispielsweise Landwirte rechnen. Birkner kündigte an, eine weitere Informationsveranstaltung vor Ort mit der Firma Tennet organisieren zu wollen, dann müssten auch Auskünfte über technische Details auf den Tisch kommen. Gleichzeitig sollten Ratspolitiker und kommunale Verwaltungen aber schon jetzt bestehende Bedenken sammeln, so Birkner.

Für den FDP-Regionsabgeordneten und Vorsitzenden der Barsinghäuser Ratsfraktion der FDP, Bernhard Klockow, ist es überraschend, dass die westliche Streckenvarinate derart ernsthaft verfolgt werde. „Ab Februar wird Tennet die Pläne auf den Tisch legen, daher müssen die Räte der Kommunen jetzt verdammt schnell reagieren“, so Klockow.

 

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