Kommt die neue ICE-Strecke schneller als geplant? – Die Bürgerinitiative Munzel ist alarmiert

Am kommenden Donnerstag könnten im Bundestag die Weichen gestellt werden / BI-Vorsitzender Gerald Schroth fordert eine Berücksichtigung der Bürgerinteressen und eine kritische Auseinandersetzung mit den DB-Plänen

Der Vorsitzende der Bürgerinitiative Munzel, Gerald Schroth, informiert

HOLTENSEN/GROß MUNZEL/OSTERMUNZEL (ta). Jahrelang schienen die Pläne der Deutschen Bahn zum Bau einer neuen ICE-Strecke zwischen dem Ruhrgebiet und Hannover eher vage. Doch jetzt könnte alles ganz schnell gehen, womit auch der Bereich der Barsinghäuser Ortsteile Groß Munzel, Ostermunzel und Holtensen betroffen sein könnte. Genauso wie die anderen Bürgerinitiativen im Schaumburger Bereich und der Region Hannover sei auch die Bürgerinitiative (BI) Munzel alarmiert, denn ganz offensichtlich werde das Projekt nun vom Bundesverkehrsministerium und der Bahn forciert. Im Juli diesen Jahres habe das Ministerium das Gesetz zur Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren im Verkehrsbereich erlassen – auch um den Ausbau der ICE-Strecke voranzubringen. Am 28. September sei das Gesetz dann vom Bundestag in die Ausschüsse überwiesen worden und schon am 8. November könnte es vom Parlament beschlossen werden. „Uns ist klar, dass der Bund und die DB die Infrastruktur voranbringen wollen. Die Bahn will schneller und besser werden und nach den aktuellen Unterlagen könnte sich die Fahrzeit zwischen Hannover und Bielefeld um 20 Minuten verringern. Aber wir als Bürgerinitiative müssen uns nun auf die Situation einstellen, ohne die Pläne grundsätzlich zu verteufeln“, sagt Schroth. Detaillierte Planungen zu der konkreten Streckenführung lägen noch gar nicht vor.

So könnte es möglich sein, dass der Streckenverlauf entweder nördlich von Holtensen oder zwischen Holtensen, Ostermunzel und Groß Munzel umgesetzt werden solle. Ganz offensichtlich hätten die Planer eine Führung der Strecke entlang der Autobahn 2 präferiert und die Strecke schnurgerade entworfen. In jedem Fall wären die Pläne kritisch für den Munzelner Bereich, daher habe die BI die örtlichen Bundestagsabgeordneten angeschrieben, um auf die Problematik hinzuweisen. Denn, so Schroth weiter, notwendig sei ein vernünftiger Beteiligungsprozess der betroffenen Bürger. „Dafür brauchen wir nicht nur die Unterstützung aus der Bürgerschaft – momentan zählt die BI rund 150 Mitstreiter – sondern wir haben auch den Kontakt zu Umweltverbänden hergestellt. Nicht ausgeschlossen ist zudem der rechtliche Klageweg.“ Zusammen mit den anderen Bürgerinitiativen fordere die BI Munzel Dialogforen für die Bürgerbeteiligung, eine größtmögliche Transparenz, eine zwingende Überprüfung von alternativen Strecken, eine Berücksichtigung aktueller Lärmprognosen sowie die Einbeziehung von Umweltbelangen. Sobald die konkreten Pläne zum Bau der ICE-Strecke öffentlich seien, werde die BI zu einer Informationsveranstaltung einladen, kündigt Schroth an.

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