Die Verwaltung stimmt die Grundschule und die Bert-Brecht-Schule zudem auf Einschränkungen und räumliche Enge während der Bauphase ein / Vorläufige Entwurfsplanung im Schulausschuss vorgestellt
BARSINGHAUSEN (ta). „Dieses Projekt ist ein dickes Brett zu bohren“, mit diesen Worten stimmte der städtische Baudirektor, Ingo Ellerkamp, im Ausschuss auf den nahenden Neubau der Wilhelm-Stedler-Grundschule ein. Insbesondere die Kostensteigerungen sorgten nicht gerade für Freudensprünge unter den Mitgliedern. Vorgestellt wurden auch die neuesten Planentwürfe für die Gestaltung des künftigen Schulkörpers. Die Kosten für den Bau und die Anschaffung des Mobiliars steigen demnach von bisher 19,2 auf rund 26 Millionen Euro. Gründe seien die allgemeinen Preissteigerungen in der Baubranche und die Einbeziehung der Kosten für die Fachplaner, erklärte Ellerkamp. Beachtet werden müssten auch noch die üblichen archäologischen Untersuchungen auf dem Gelände. Hinsichtlich der Mehrkosten in Höhe von rund 6,8 Millionen Euro hoffe die Stadt noch auf eine KFW-Förderung in Höhe von zwei Millionen Euro, wenn der Bund hier bei der aktuellen Änderung noch nachsteuere. Auch bei den anvisierten Übergangslösungen für die Beschulung der Kinder entstehen Mehrkosten. Für den WSS-Ostflügel steigen diese von 285.000 Euro auf 529.000 Euro.
Für die bauliche Ertüchtigung des Altbaus der Bert-Brecht-Schule würden laut Ellerkamp statt 850.000 Euro satte 1,87 Millionen Euro fällig. Zum Zeitplan sagte der Baudirektor, der fertige Bauentwurf für die WSS solle bis Mai vorliegen. Im Sommer solle die Sanierung des BBS-Altbaus starten und danach der erste Teilabriss der alten WSS beginnen. Der Start für den WSS-Neubau sei für Herbst diesen Jahres und die Fertigstellung der neuen WSS für 2025 geplant. Dies bedeute, dass man ab dem kommenden Juli in der BBS zusammenrücken müsse, es sei eine Herausforderung, so Ellerkamp. Im Sommer 2023 sei der Umzug der WSS-Schüler in den BBS-Altbau sowie in den WSS-Ostflügel vorgesehen. Um die Abläufe in den folgenden Planungen und für den Bau selber gewährleisten zu können, sei nun ein zeitnaher Haushaltsbeschluss der Politik nötig. Die Leiterin der Stedlerschule, Selda Färber, machte darauf aufmerksam, dass die Zahlen der einzuschulenden Kinder anstiegen, daher sollte die Stadt zusätzlich Mittel für die Bereitstellung von Containern einplanen, denn es sei schon jetzt abzusehen, dass der Platz im BBS-Altbau nicht ausreichen werde. Ellerkamp und Fachdienstleiterin Nadin Quest betonten, ein Aufbau von Containern sei nicht vorgesehen und auch nicht möglich. Es sei allen klar, dass die Übergangslösungen mit Einschränkungen verbunden seien. Hier intervenierte Schulleiterin Färber erneut – nach den jetzigen Plänen könne so eine Klasse nicht unterrichtet werden. FDP-Ratsmitglied Kerstin Wölki brachte daraufhin die Errichtung einer Container-Ausweichschule auf dem Parkplatz des Zechensaals ins Spiel. Die Summen, die in den BBS-Altbau und den WSS-Ostflügel investiert werden sollten, seien zu hoch. Darauf antwortet Ellerkamp, die Kosten für Container wären noch höher als die jetzt vorgesehenen Lösungen. Eine Abstimmung über die Beschlussempfehlung und somit auch über die Einkalkulierung der nötigen Haushaltsmittel wurde in den Finanzausschuss verschoben.
Zuvor hatte Tev Wilhelmsen vom Architekturbüro Mosaik den aktuellen Bauentwurf für die neue Stedlerschule präsentiert, auch er wies eingangs auf die generellen Preissteigerungen auf dem Baumarkt hin. Die konkreten Pläne für das Lüftungskonzept seien durch die Corona-Pandemie beeinflusst worden. Die Grundfläche des Baukörpers solle gut 2000 Quadratmeter groß sein, die Nutzungszusammenhänge der Räume seien konkretisiert worden, so dass die Aula auf der Seite zum Mont-Saint-Aignan-Platz liegen und die Mensa hin zur hinteren Freifläche platziert werden solle. Die Stadtbücherei wiederum wäre an der nordwestlichen Seite zu finden. Das Schulgebäude weise zwei Obergeschosse auf und solle sich zum MSA-Platz hin öffnen. Die Stellplätze beim Rathaus und die dortige Sandsteinmauer blieben genauso erhalten, wie die meisten Bäume auf dem Gelände. Für das Zentrum der Schule seien ein Kiosk als verbindendes Element sowie der Musikraum und die Bühne vorgesehen. Für die Treppe im Eingangsbereich setze man auf Aufenthaltsqualität, zudem werde auch ein Fahrstuhl eingebaut, so Wilhelmsen. Kerstin Wölki (FDP) zeigte sich „erschüttert“ über die Massivität des Gebäudes – die werde dem MSA-Platz nicht gerecht. Kerstin Beckmann (Aktiv für Barsinghausen) fragte, ob das Thema Inklusion ausreichend mitgedacht worden sei. Wilhelmsen antwortete, die konkrete inklusive Gestaltung von Räumen solle noch mit der Schulleitung besprochen werden, dazu gehörten auch Rückzugsräume.
Skizzen: Mosaik Planungsbüro / Foto: ta