Krisenstab: Bürger spenden zahlreiche Masken und Kleidung zum Schutz vor dem Virus

Notbetreuung wird ausgeweitet / Bestattungen nur noch im engsten Familienkreis

Freuen sich über die große Spendenbereitschaft der Barsinghäuserinnen und Barsinghäuser: Bürgermeister und Krisenstabsleiter Marc Lahmann und Stefan Müller.

BARSINGHAUSEN (red). Nachdem es am Samstag seitens der Gewerbetreibenden kaum Verstöße gegen die Allgemeinverfügung gegeben hat, hat sich die Lage für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ordnungsamtes am Sonntag jedoch deutlich anders dargestellt. „Während wir am Samstag mit unseren Hinweisen, dass die Läden zu schließen haben, auf Verständnis gestoßen sind, hat sich ein Gewerbetreibender völlig uneinsichtig gezeigt, sodass sogar die Polizei anrücken musste“, berichtet Ordnungsamtsleiterin Julia Manegold. Die Geschäftsräume seien schließlich zwangsweise geschlossen und versiegelt worden. „Auf den Unternehmer kommen jetzt ein Strafverfahren und die Gewerbeuntersagung zu“, so die Ordnungsamtsleiterin weiter. Bürgermeister Marc Lahmann, der zugleich auch Leiter des städtischen Krisenstabes ist, sieht es angesichts der zunehmenden Infektionszahlen in Barsinghausen als überaus wichtig an, dass sich alle Bürgerinnen und Bürger sowie sämtliche Gewerbetreibenden an die Regelungen zur Eindämmung des Corona-Virus halten. „Ohne ein konsequentes Vorgehen sehe ich die Gefahr, dass wir weitere Todesfälle in unserer Heimatstadt zu beklagen haben“, betont der Verwaltungschef. Aus diesem Grund habe er auch kein Verständnis dafür, dass sich am Sonntag einige Familien über das Verbot, den Skaterpark zu betreten, hinweggesetzt haben. „Dadurch werden sehr wahrscheinlich alle unsere Schutzmaßnahmen ausgehebelt. In letzter Konsequenz werden durch ein solch rücksichtslosen Verhalten sogar Menschenleben gefährdet. Der Tod eines Barsinghäusers sollte uns allen vor Augen geführt haben, wie gefährlich dieses Virus für bestimmte Personengruppen werden kann“, macht Marc Lahmann klar.

Ein großes Lob findet der Krisenstabsleiter indessen für die zahlreichen Spenderinnen und Spender von Schutzmasken, Latexhandschuhen und Schutzkitteln. „Bereits gegen Mittag haben sich bei uns die Kartons mit den medizinischen Utensilien gestapelt. Ich möchte mich für diese große Hilfe und die gezeigte Solidarität bei allen Unterstützerinnen und Unterstützern bedanken. Mein Dank geht insbesondere an Kreislandwirt Arndt von Hugo, der mit seinem Aufruf an seine Kolleginnen und Kollegen dafür gesorgt hat, dass allein von den Landwirten zwei große Kartons mit Schutzkitteln zusammengekommen sind.“ Die Ausrüstung soll ambulanten Pflegediensten und Pflegeheimen zugutekommen, denn mittlerweile gibt es bei Handschuhen, Schutzmasken und Schutzkitteln bei einigen Unternehmen Engpässe. „Wir wollen mithilfe dieser Spenden diejenigen vor einer Infektion mit dem Corona-Virus schützen, die am stärksten unseren Schutz benötigen“, so Marc Lahmann weiter. Eine Veränderung hat es auch im Bereich der Kindernotbetreuung ergeben. „Die Vorgaben sind dahingehend verändert worden, dass wir Notbetreuung in besonderen Ausnahmefällen auch dann anbieten, wenn nur ein Elternteil in den kritischen Infrastrukturbereichen wie dem Gesundheitswesen, im Katastrophenschutz, bei der Feuerwehr, bei Rettungsdiensten oder der Polizei arbeitet“, sagt Barsinghausens Erster Stadtrat Dr. Thomas Wolf. „Wir werden außerdem für die Mitarbeiterinnen in diesen kritischen Infrastrukturbereichen auch eine Rund-um-die-Uhr-Kinderbetreuung anbieten und dies auch am Wochenende“, ergänzt Bürgermeister Marc Lahmann. „Wir müssen dafür sorgen, dass beispielsweise ein Ehepaar bestehend aus einer Ärztin und einem Krankenpfleger Leben retten können und sich nicht um die Betreuung ihres Nachwuchses in den Abend- oder Nachtstunden oder am Wochenende kümmern müssen, wenn sie dann Dienst haben“, begründet der Krisenstabsleiter diese Maßnahme. Das Thema Kinderbetreuung ist derzeit ohnehin bei der Stadtverwaltung ganz oben auf der Agenda. „Wir haben pro Tag mehr als 40 Anrufe und E-Mails, die sich mit den Auswirkungen und Veränderungen durch die Corona-Krise beschäftigen“, sagt Claudius Reich, Leiter des Kinderbetreuungsamtes. Dabei seien die Eltern keineswegs die einzigen, die Fragen an ihn und seinen Kolleginnen und Kollegen haben, auch andere Institutionen stehen im regen Austausch mit seinem Amt. Großen Informationsbedarf gibt es indessen bei zahlreichen Gewerbetreibenden in Barsinghausen. „Wir haben seit vergangenem Mittwoch rund 50 Telefonate geführt und E-Mails beantwortet“, sagt Stabsleiter Stefan Müller. Die Anrufe und Schreiben drehen sich nicht nur um die Frage, ob die betreffenden Betriebe unter die Verbote fallen, sie beschäftigen sich auch mit den Themen Kurzarbeitergeld und Finanzhilfen. Darüber hinaus seien auch die ersten Anträge auf Reduzierung der Gewerbesteuer-Vorauszahlungen und Stundungen eingegangen. „Einige Geschäftsleute fragen auch, ob sie nach der Schließung ihres Geschäftes für ihre Kundinnen und Kunden einen Lieferdienst einrichten dürfen“, führt der Stabsleiter weiter aus. „Wenn ein Gewerbetreibender diesen Schritt unternehmen will, soll er uns dies per E-Mail an die Adresse christine.ziems@stadt-barsinghausen.de oder schriftlich mitteilen und auch einen Ansprechpartner nennen“, ergänzt Ordnungsamtsleiterin Julia Manegold. Aufgrund der momentanen Anfragen, die an ihren Bereich gerichtet werden, könne eine umgehende Antwort zwar nicht immer sichergestellt werden, „wir werden aber so schnell wie möglich ist auf die Mitteilung antworten“.

Informationen:

Die AOK Niedersachsen hat unter der Telefonnummer 0511/4505-55 eine Hotline rund um das Thema Gesundheitsschutz und Corona eingerichtet. Die Hotline ist montags bis freitags in der Zeit von 9 bis 18 Uhr besetzt.

Bei Bestattungen ist fortan nur noch eine Trauerfeier im engsten Familienkreis zulässig.

Foto: Stadt