Kulturfabrik Krawatte macht Schule und initiiert erfolgreich Kooperationsprojekte

BARSINGHAUSEN (red).

Seit Anfang des Schuljahres arbeiten zwei 10. Klassen des Hannah-Arendt-Gymnasiums (HAG) und der Lisa-Tetzner-Schule (LTS) zusammen mit dem Kulturverein Krawatte und der Kunstschule Noa Noa am Projekt „Wie wollen wir leben?“ ,das sich mit der Stadt Barsinghausen beschäftigt. Mit Stift und Fotoapparat bewaffnet, erkundeten die Schüler*innen Orte, die ihnen besonders gefielen, aber auch Orte, die sie eher abstoßend und unattraktiv fanden. Daran anknüpfend entwickelten sie erste Ideen, die sie u.a. mit Unterstützung der Architektinnen Dr. Tanja Remke und Meike Alonsobis Januar detaillieren und darzustellen versuchen.

Inspirationen dazu holte sich die 10. Klasse des HAG z.B. während einer vom Kulturverein organisierten Exkursion ins ecovillage Hannover. Dort setzten sie sich mit dem Prinzip des gemeinschaftlichen Wohnens auseinander und lernten nebenbei, was es heißt, konsequent zu versuchen, Forderungen nach Flächenreduzierung, Nachhaltigkeit und Gemeinschaftlichkeit umzusetzen und zu leben. Erste Eindrücke von diesem spannenden und noch im Anfangsstadium befindlichen Projekt gewannen die Schüler*innen im Infopoint, im gerade fertiggestellten Musterhaus und an Hand von Übersichts- und Grundrissplänen.

Außerdem zeigte der Kulturverein vom 7. bis zum 27. November interessante und vorbildliche Wohnprojekte in einer Ausstellung, die das FORUM Gemeinschaftliches Wohnen e.V. (fgw) aus Hannover zusammengetragen hat. Daran anknüpfend fand eine Diskussion mit Kristina Osmers von der Stiftung VillaGanz und Gerd Nord, Vorstandssprecher von der Genossenschaft ecovillage Hannover eG. statt.  Die Stiftung will bezahlbare Wohnungen für einkommensschwache Bürger*innen in Baugruppenschaffen, um somit Teilhabe zu ermöglichen, und die Genossenschaft hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2026 ca. 500 Wohnungen auf rund 5 Hektar Land in Hannover Kronsberg entstehen zu lassen. Dabei sollen die Grundwerte wie Gleichwertigkeit, Gemeinschaft, Nachhaltigkeit und Vielfalt beachtet und entwickelt werden. Eine der vielen Besonderheiten des ecovillages ist die Suffizienz, die es sich als Leitsatz gegeben hat: Durch Teilen mehr haben. Weiterer ausschlaggebender Faktor für die Entwicklung ist der Anspruch, eine CO2-neutrale Siedlung zu werden. Beide Gastredner*innen stellten Ihre Konzepte und Ziele mittels Präsentationen zur Diskussion und stießen mit Ihren Ideen bei den zahlreichen Zuhörer*innen auf großen Zuspruch. Daraus ergaben sich natürlich auch viele Fragen direkt an Ingo Ellerkamp, Stadtbaurat der Stadt Barsinghausen und eingeladener Diskussionsteilnehmer. Er versuchte deutlich zu machen, dass der Bedarf das Angebot regelt, und die Stadt selbstverständlich gerne geeignete Baugrundstücke für die vorgestellte Art von gemeinschaftlichem Wohnen zur Verfügung stellen würde, wenn es denn Nachfragen auch in Barsinghausen gäbe. Spontan erklärten einige der Diskussionsteilnehmer*innen ihr großes Interesse und wünschten sich regelmäßige Gesprächsrunden zu diesem Thema. Der Kulturverein Krawatte versprach, in nächster Zeit zu einem weiteren Austausch einzuladen.

Einen Tag später fand die Abschlussveranstaltung eines weiteren Projektes statt. Ausgangspunkt des Projekts Echolot war der rund 300 qm große Raum im Obergeschoss der Kulturfabrik Krawatte. Durch seine Größe und seinen Aufbau bietet er großes Potential für Veranstaltungen jeglicher Art, doch die problematische Raumakustik stellte den Kulturverein vor eine kreative Herausforderung. Während des Projektes wurden zusammen mit dem Akustikbüro Oldenburg Lösungen erarbeitet und Akustikelemente entwickelt, die nun die Nutzungsmöglichkeiten des Raumes erheblich vergrößern. Dr. Christian Nocke, Diplomphysiker und Raumakustiker, begleitete das Echolot-Projekt mit Engagement und Expertise. In seinem Vortrag am 18.11.2022führte er den gesamten 10. Jahrgang des HAG in die Themen Hören und Schall, Akustik und Raumakustik sowie Akustik in Schulen ein.

Der Vortrag gab spannende Impulse für den Musik- und Physikunterricht, in dem das Thema Akustik sträflich vernachlässigt wird, wie Dr. Nocke erklärte. Er freute sich daher sehr über die Einladung des Kulturvereins und überraschte die Zuhörer*innen mit Hörproben zu Frequenzen und Nachhall. Am Nachmittag stellte der Künstler Kevin Peplinski sein Video Echolot der interessierten Öffentlichkeit vor, in dem er zeigt, wie sich mittels Töne die Kulturfabrik entdeckt lässt. In Kürze wird das Ergebnis auf der Webseite der Kulturfabrik abrufbar sein.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fotos: Bärbel Cronau-Kretzschmar, Eva Wischniewski, Kevin Peplinski