Kunst ist kein Zuckerschlecken: Kunstraum Benther Berg eröffnet nach längerer Pause wieder eine Ausstellung

BENTHE (red).

Am Sonntag, dem 30. August, um 11 Uhr, eröffnet die Barsinghäuser Malerin Kristina Henze nach einer langen Pause eine neue Ausstellung im Kunstraum Benther Berg, unter Berücksichtigung der bekannten Regeln. Die Begrüßung findet draußen statt. Nigel Packham, ebenfalls Mitglied der Künstlergruppe, hat bereits mehrmals Arbeiten auch in dieser Galerie gezeigt. Er stellt Bilder von leuchtender Farbigkeit vor, die kritisch Einstellungen und Verhaltensweisen der Zeitgenossen thematisieren. Sie sind in der letzten Zeit entstanden in seinem hannoverschen Atelier. Daneben können Handplastiken von Birgit Wilhelms aus Hannover betrachtet  und – mit Handschuhen – auch befühlt werden. Art is not a Picnic – Kunst ist kein Zuckerschlecken, hat Packham die Ausstellung übertitelt und damit treffend die Situation der Kunstszene umrissen. Die Gruppe freut sich, wieder Ausstellungen zu ermöglichen, aber die wiedergewonnene Freizügigkeit bleibt fragil, sagt Kristina Henze. In Zeiten von einschneidenden Veränderungen wächst allen dem, was beständig bleibt, besonderer Wert zu, betont die Malerin. Und das betrifft auch vertraute Orte wie z.B. den Kunstraum oder eingespielte Lebensgewohnheiten wie am Sonntagvormittag eine Ausstellung besuchen. Dabei wird deutlich: Kunst ist ein Privileg. Jahrhunderte lang war Kunst und ihr Besitz eine Demonstration von Macht. Der Zugang zu den Werken war eingeschränkt. Kunstwerke waren oft nur in Palästen  zu sehen oder in sakralen Räumen. So wurde die Macht demonstriert, die mit der Herrschaft über die Bilder einherging. Diese Zeiten sind zum Glück vorbei. Kunst ist heute mitten unter uns, ist allgegenwärtig, kann – für jeden gleichberechtigt – in Museen und Galerien und auch im Kunstraum betrachtet und in vielen Fällen günstig erworben werden. Dieses Privileg sollte man nutzen, gerade jetzt. Die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie haben die freien Künstler sehr hart getroffen. Sie haben keine Lobby. Aber Maler und Bildhauer sind darauf angewiesen, ihre Arbeiten zu zeigen. Die digitale Darstellung oder das Durchblättern eines Kataloges kann den Blick auf das Original nicht ersetzten. Bilder, trotz ihrer technischen Reproduzierbarkeit, entfalten eben ihre besondere Wirkung nach wie vor erst, wenn man sie wirklich vor Augen hat. Kunst zu unterstützen ist gerade in diesen Zeiten auch ein Zeichen von Solidarität und zeugt von einem demokratischen Bewußtsein, sagt Kristina Henze. Nigel Packham ist an den Sonntagnachmittagen anwesend.

Kunstraum Benther Berg, Bergstr. 3, 30952 Ronnenberg-Benthe, geöffnet: Sa: 15-17 Uhr, So 11 – 17 Uhr, Dauer: 30.8. – 27.9.2020

Foto: privat