LABORA-Jugendwerkstatt gestaltet Sendung der NDR-Plattenkiste

BARSINGHAUSEN (red).

Viel zu erzählen gab es in der Sendung „Plattenkiste“ bei NDR 1 Niedersachsen. Am 9. März zwischen 12 und 13 Uhr unterhielten sich Daniela Scheibe, Anna Bruns und Marvin Gutmann mit Moderator Michael Thürnau über die Arbeit der LABORA-Jugendwerkstatt in Barsinghausen. In der Jugendwerkstatt arbeiten junge Menschen zwischen 16 und 24, die fit gemacht werden in Sachen Polytechnik und Hauswirtschaft für den Arbeitsmarkt. Außerdem arbeitet die Jugendwerkstatt mit AHA zusammen und betreibt einen Werkstoffhof, erzählt Daniela Scheibe. Die Jugendlichen kommen mit multiplen Vermittlungshindernissen zu ihnen: Manche haben keinen Schulabschluss, andere haben Probleme mit der deutschen Sprache. Diese Hindernisse werden in der Jugendwerkstatt überwunden, denn dort wird herausgefunden, wofür sich die jungen Leute eignen. Teilweise kommen sie über die Agentur für Arbeit, teilweise sind es Flüchtlinge, die auf den 20 Plätzen angelernt werden. Die Maximalzeit beträgt zwei Jahre. Die meisten bleiben aber nur sechs bis neun Monate. Marvin Gutmann ist 24 Jahre alt: Er interessierte sich für verschiedene Bereiche und absolvierte zunächst eine Ausbildung zum Pferdepfleger. Dann aber reichte das Geld nicht. Über das Jobcenter wurde ihm LABORA empfohlen. Schon vom ersten Tag an war er begeistert. Das Personal und die Teilnehmer gefielen ihm, ebenso der fast familiäre Umgang. Er begann in der Poly-Werkstatt und stellte Kupferrosen her – eine davon zeigt er Moderator Michael Thürnau und erzählt von den einzelnen Arbeitsschritten. Die Metallarbeit mit ihren Feinheiten gefällt ihm gut. Inzwischen freut er sich auf ein Praktikum in der Landwirtschaft und fühlt sich bereit, in der kommende Woche sozusagen den nächsten Schritt zu gehen. Anna Bruns arbeitet als Integrationscoach. In der Polytechnik werden handwerkliche Tätigkeiten vermittelt – beispielsweise bei Metallarbeiten oder Holzarbeiten. Es geht immer darum, bei den jungen Leuten ihre Stärken herauszufinden und die dann entsprechend umzusetzen. Das gilt auch für den Bereich der Hauswirtschaft: Vom Einkaufen, wo selbstverständlich vorher das Budget berechnet wird und eine Planung aufgestellt werden muss bis hin zum Kochen. Auf dem Werkstoffhof lernen sie, wie man das Recycling richtig macht – dazu gehört Warenkunde. Wichtig ist aber auch der Kundenkontakt: Wie werden die Ankömmlinge mit ihren Materialien angesprochen, was gehört wohin. In allen Bereichen leben die Anleiter vom Wechsel: Ständig leiten sie neue Leute an. Die Vermittlungsquote ist in den vergangenen Jahren besser geworden, betont Anna Bruns. Sie erfährt inzwishcen mehr Gehör in Industrie und Handel – der Weg ist also richtig. Aber sie könnte sich noch mehr vorstellen: „Das Empfänger-Verhalten ist noch verbesserungswürdig“, formuliert sie mit leisem Humor. Der erste Schritt ist wichtig, erklärt Daniela Scheibe. Denn häufig müssen sich die Jugendlichen selbst überwinden, um noch einmal mit etwas anderem ganz von vorn anzufangen und sich langsam an das Richtige heranzutasten. „Wir sind offen und wertschätzend“, lächelt sie und erzählt von Umarmungen bei der Begrüßung: Oft sind alle überrascht, welche Herzlichkeit herrscht über alle Länder- und Sprachgrenzen hinweg, denn nicht alle kommen aus Deutschland. Im Moment arbeiten auch junge Leute aus Syrien, dem Irak, von der Elfenbeinküste und dem Libanon in der Jugendwerkstatt. Die Verbundenheit bleibt. Viele kommen wieder, wenn sie frei haben, und zeigen voller Stolz ihren Arbeitsvertrag und berichten von ihren Erfolgen. So hat ein junger Pakistani kürzlich freudig von seiner Anstellung in einem Hotel berichtet.