Lahmann: „Wir lassen uns nicht beeindrucken oder einschüchtern“

Die Verwaltung nimmt in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Polizei, Staatsanwaltschaft und Feuerwehr Stellung zu dem erneuten Brandanschlag

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V.li.: PD-Vizepräsident Thomas Rochell, Bürgermeister Marc Lahmann, der 1. Stadtrat, Georg Robra, Katharina Söfker von der Staatsanwaltschaft und Stadtbrandmeister Dieter Engelke

BARSINGHAUSEN (ta). Barsinghausen kommt nicht zur Ruhe und gerät nach dem heutigen Brandanschlag am Rathaus verstärkt ins Visier der Medien. In einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Staatsanwaltschaft Hannover, der Polizeidirektion und der Stadtfeuerwehr sagte Bürgermeister Marc Lahmann, man sei erschüttert über die neue Qualität der Kriminalität. Klar sei, dass man in Barsinghausen für mehr Sicherheit sorgen werde, so der Verwaltungschef ohne Details zu nennen. „Wir stehen mit breiter Brust gegen die Verbrecher, alle Veranstaltungen, auch der heutige Informationsabend zum Brandanschlag, finden wie geplant statt. Wir lassen uns nicht beeindrucken oder einschüchtern“, unterstrich Lahmann. Barsinghausen stehe nicht für Brandanschläge, sondern für Offenheit und Toleranz. Den Schaden an den drei ausgebrannten Fahrzeugen bezifferte der Bürgermeister auf 60.000 Euro, den am Rathausgebäude auf auf 100.000 Euro. Teile des Rathauses, insbesondere der EDV-Bereich, seien verraucht und könnten zur Zeit nicht genutzt werden. Insgesamt habe der Anschlag aber keine Auswirkungen auf den normalen Betrieb im Rathaus. Lahmann dankte ausdrücklich der Feuerwehr, die größeren Schaden verhindert habe. Der Polizeivizepräsident der Polizeidirektion, Thomas Rochell, sagte, man stehe am Anfang der Ermittlungen. Obwohl die Täter bei den Brandanschlägen auf das geplante Flüchtlingsheim und auf die Autos unterschiedlich vorgegangen seien, sei ein Zusammenhang wahrscheinlich. Ob Fremdenfeindlichkeit oder Sozialneid hinter der heutigen Tat stecke, sei offen. Es sei eine Ermittlungsgruppe im Staatsschutz eingerichtet worden. Noch fehle eine heiße Spur, aber die Polizei habe einen langen Atem, so Rochell, der zudem eine erhöhte Polizeipräsenz in Barsinghausen ankündigte. Absolute Sicherheit gebe es aber nirgendwo. Katharina Säfker von der Staatsanwaltschaft Hannover sagte, man stehe im engen Kontakt zur Polizei und werde mögliche Zusammenhänge zwischen beiden Brandanschlägen klären. Gemeldet wurde der Brand am Rathaus übrigens von einem aufmerksamen Anwohner. Darauf wies Stadtbrandmeister Dieter Engelke hin. Um 3.57 Uhr sei die Barsinghäuser Schwerpunktwehr mit 24 Einsatzkräften und einem Atemschutztrupp am Tatort eingetroffen. Scheiben des Rathauses seien durch die Hitze geborsten, weniger Probleme habe das Löschen der Fahrzeuge bereitet, so Engelke. Laut Lahmann sei es nach jetzigem Stand offen, ob die Täter versucht hätten, ein brennendes Fahrzeug an das Gebäude zu schieben oder ob es durch einen eingelegten Gang ins Rollen gekommen sei. Heute Abend findet im Zechensaal um 19.30 Uhr ein Informationsabend für die Bürger statt.

Foto: ta