BARSINGHAUSEN/REGION (red).
Im Rahmen der Projektwerkstatt der LEADER-Region Calenberger Land haben Dajana Rosenkranz und Rebecca Schwerdt von der dwif-Consulting GmbH das neu entwickelte Wohnmobilstellplatzkonzept für die Region präsentiert. Das Konzept wurde im Auftrag der Stadt Barsinghausen, stellvertretend für die beteiligten Städte Gehrden, Pattensen, Ronnenberg und Springe und die Gemeinde Wennigsen, erarbeitet. Die Autorinnen und Autoren der Studie kommen darin zu dem Schluss, dass in der Region ein erhebliches Potenzial in Sachen Wohnmobiltourismus steckt. Insgesamt 14 bestehende und potenzielle Plätze für Wohnmobile sind von der Beratungsgesellschaft in den vergangenen Wochen anhand eines 40 Fragen umfassenden Katalogs untersucht und bewertet worden. Die Fragen reichten von baurechtlichen Themen über die bestehende oder geplante Ausstattung der Anlagen bis hin zur Untersuchung des näheren Umfeldes und der Infrastruktur. Unter den TOP 6der untersuchten Stellplätze stehen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des dwif zufolge
- Stellplatz am Besucherbergwerk, Barsinghausen
- Parkplatz hinter dem Hallenbad, Springe
- Parkplatz der Marienburg, Pattensen
- Parkplatz am Freibad Bennigsen, Springe
- Parkplatz Gehrdener Berg, Gehrden
- Parkplatz am Deisterbad, Barsinghausen
Eingebunden in die Untersuchung des Calenberger Landes für Wohnmobiltourismus war auch eine generelle Erhebung zu diesem Reisemarkt. Der Wohnmobilmarkt in Deutschland boomt seit 2015 und wird 2024 voraussichtlich über 907.740 zugelassene Reisemobile erreichen. Auch das Calenberger Land verzeichnet dem Konzept zufolge einen Anstieg im Campingtourismus: Die Nachfrage stieg 2023 im Vergleich zu 2021 um rund 85,4 Prozent. Diese Entwicklung zeigt nach Auffassung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Beratungsgesellschaft den dringenden Bedarf an modernen und gut ausgestatteten Stellplätzen in der Region. Die naturnahe Lage des Calenberger Landes mit dem Deister-Höhenzug macht es zu einem beliebten Naherholungsgebiet für die Bewohnerinnen und Bewohner Hannovers und bietet hervorragende Möglichkeiten für Camping- und Reisemobiltouristinnen und Reisemobiltouristen. Trotz dieser Potenziale fehlen jedoch größere Stellplätze oder Wohnmobilhäfen mit umfassenden Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten sowie zusätzlichen Angeboten wie WLAN.
„Aufgrund dieser Erkenntnisse ist es aus Sicht der Stadtverwaltung wichtig, die geplante Umgestaltung des Zechenparkplatzes zu einem Ankunftsplatz zu nutzen, und parallel die Ausstattung des angrenzenden Wohnmobilstellplatzes zu verbessern. Dadurch sollen Synergieeffekte bestmöglich genutzt werden“, sagt Barsinghausens Bürgermeister Henning Schünhof. Insbesondere die Müllentsorgung, die Einrichtung eines internetbasierten Buchungssystems und ein WLAN-Angebot für die Gäste sollen in diesem Zusammenhang eingerichtet werden. Wie Stadtsprecher Benjamin Schrader als Koordinator des LEADER-Projektes anfügt, seien die Maßnahmen wie die jetzt vorgelegte Studie auch grundsätzlich förderfähig. „Die Aussichten dafür sind nach unseren Einschätzungen sehr günstig und auch die Förderquote liegt deutlich über 50 Prozent.“ Zudem spreche sich die Verwaltung aus, nach der Umsetzung der Maßnahmen die Preise für Übernachtungen auf dem Wohnmobilstellplatz anzuheben. „Derzeit kostet eine Übernachtung an der Alten Zeche acht Euro, der Durchschnitt in der Region liegt indessen zwischen zehn und 15 Euro. Angesichts dessen werden wir nach dem Abschluss der geplanten Maßnahmen die Übernachtungspreise anheben, zumal wir in Barsinghausen dann einen Kurzreise-Platz haben werden, der in Sachen Ausstattung deutlich über dem Durchschnitt liegt“, macht der Stadtsprecher deutlich.
Das jetzt vom dwif erarbeitete Konzept identifiziert außerdem strukturelle Lücken im Angebot, insbesondere an landschaftlich reizvollen Standorten, die derzeit durch Wildcamping genutzt werden. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, sollen den Expertinnen und Experten zufolge bestehende Stellplätze aufgewertet und neue Standorte geschaffen werden. Die Hauptpriorität liegt auf der Attraktivierung bestehender Stellplätze, um deren Nutzung effizienter zu gestalten. Ein integriertes Konzept, dass das umliegende touristische Angebot einbezieht, ist entscheidend für die Schaffung neuer Plätze. Kostengünstige Maßnahmen wie Begrünung oder kostenloses WLAN können bereits zur Steigerung der Attraktivität beitragen. Langfristig wird ein Besucher-Monitoring eingerichtet, um den Bedarf an zusätzlichen Kapazitäten zu ermitteln. Dies könnte insbesondere touristisch relevanten Gemeinden helfen, neue Angebote zu schaffen und sich von bestehenden Angeboten abzuheben.
Foto: Amtshof Eicklingen