Lebensraum der putzigen und beliebten Eichhörnchen wird immer mehr eingeschränkt

REGION (red). 

Wer liebt sie nicht, die putzigen Gesellen mit den Pinselohren und dem langen buschigen Schwanz! Zweifellos dürfte es eine der beliebtesten Tierarten sein, nicht nur in deutschen Gärten: das Europäische Eichhörnchen. „Noch gehört dieses Säugetier nicht zu den gefährdeten Arten“, berichtet Rüdiger Wohlers vom NABU Niedersachsen, der es eher gewohnt ist, schlechtere Nachrichten zu Tier- und Pflanzenarten zu vermelden. „Aber wir sollten uns nicht in Sicherheit wiegen! Das kann sich schnell ändern. Einst häufige ‚Allerweltsarten‘ wie Igel oder Feldsperling galten einst auch als überall präsent, anpassungsfähig und scheinbar unverletzbar im Bestand“, mahnt der Naturschützer. „An ihnen können wir aber ablesen, dass die vehementen Eingriffe des Menschen in die Lebensräume auch vor solchen Arten nicht Halt machen!“ Eichhörnchen fühlen sich in alten Bäumen besonders wohl: Der Lebensraum des eigentlich genügsamen Eichhörnchens wird immer mehr eingeengt in unserem dicht besiedelten Land, in dem Feldgehölze verschwinden und durch Siedlungs-, Gewerbe- und Straßenbau immer mehr Grün überbaut wird. Eichhörnchen, einst allein auf den Wald als Lebensraum „abonniert“, weil sie Baumbestände, insbesondere ältere Baumbestände, die Samen bilden können, als Futterquelle und Lebensraum benötigen, kommen immer weiter in die Städte hinein. Selbst in der Mitte von Großstädten sind sie keine seltene Erscheinung mehr. „Aber so manches Eichhörnchen wird mittlerweile auch Opfer des Straßenverkehrs“, berichtet Rüdiger Wohlers und fügt an: „Und immer mehr verletzte Eichhörnchen, oft Jungtiere, die von ihrer Mutter getrennt wurden, landen bei Tierärzten oder im NABU-Artenschutzzentrum in Leiferde.“ Lebensweise des Eichhörnchens: Für ein kleines Säugetiere mit hoher Herzfrequenz erreichen Eichhörnchen ein recht hohes Alter erreichen. Mitunter werden sie sogar neun oder zehn Jahre alt. Sie bauen sich „Nester“, so genannte Kobel – in der Regel mit zwei Aus- und Eingängen versehen, um eventuell eindringenden Feinden entgehen zu können. Diese werden oft in den äußersten Zweigen der Kronen hoher Bäume kunstvoll aus Zweigen errichtet. Dort kommen auch die jungen „Pinselöhrchen“zur Welt. Meist sind es fünf junge Eichhörnchen, von denen freilich zumeist nur eines oder zwei den ersten Sommer übersteht. Diese verbleiben gut acht Wochen in der Obhut der Mutter, die sich alleinig um die Aufzucht der ebenfalls bald flinken Kletterer und Springer kümmert. Eichhörnchen können selbst in großen Höhen an Bäumen und auf Zweigen unterwegs sein. Dabei balancieren sie sich geschickt aus und nutzen bei den wagemutigen Sprüngen den langen, buschigen Schwanz wie das „Seitenruder“ eines Flugzeugs. Wohlers hat auf seinem eigenen Balkon seit Jahren beobachtet, wie Eichhörnchen am Stamm einer nahen Roteiche hinauflaufen und dann auf den Balkon springen – und sich am dortigen Haselnussstrauch sowie einem hölzernen Eichhörnchen-Futterautomaten gütlich zu tun. Eichhörnchen sind für ihre Vorratswirtschaft bekannt. „Im Herbst geht es rund“, sagt Rüdiger Wohlers. „Dann werden große Mengen an Samen, Nüssen und Kernen verbuddelt, die das Eichhörnchen dann in der kalten Jahreszeit aufgrund ihres sehr guten Geruchssinns wiederzufinden hofft – was nicht immer geschieht. Die Folge: Eichhörnchen sind ‚unfreiwillige Nebenförster‘, da dadurch viele Bäume und Sträucher gepflanzt werden“, freut sich der Naturschützer.