Leserbrief: „Das Märchen von der Barsinghäuser Mobilitätswende“

BARSINGHAUSEN (red).

Es war einmal eine Alltagsradlerin, die seit fast 40 Jahren die meisten Fahrten zwischen dem Ortsteil Egestorf-Süd und der sogenannten Kernstadt Barsinghausen mit dem Fahrrad erledigt. Während der ersten Jahre war das auf den Straßen und teilweise vorhandenen Fahrradwegen relativ stressfrei möglich, auch mit Kindersitzen. Mit zunehmendem Verkehrsaufkommen wurde dies jedoch immer gefährlicher. Die Ampelanlage an der Kreuzung Wennigser Straße / Nienstedter Straße wurde abgebaut, um in dem unübersichtlichen Straßenverlauf freie Fahrt für den Autoverkehr zu schaffen, mit 50 km/h oder mehr vorbei an Kindertagesstätte, Altersheim und Poststelle, Fahrradfahren in diesem Bereich – eine echte Mutprobe! Ab und zu nimmt sie die Herausforderung an und wird prompt mit ca. halbem Meter Abstand von einem aufheulenden Motor überholt. Weiter geht die wilde Fahrt über die Stoppstraße Richtung Kirchdorf. Dort kann sie sich entscheiden: „Umfahre ich die Schlaglöcher auf dem für den Radverkehr freigegebenen Fußgängerweg oder die Schlaglöcher auf der Straße, und wie gut, dass es jetzt noch hell ist!“, Mobilitätsmanagement hin oder her, ein Verkehrshindernis ist sie allemal. Aber durchgehalten bis zur Fußgängerzone in Barsinghausen, freut sie sich schon auf das neue Schloss „RadHaus“, wo sie dann für ihre Tapferkeit auf dem Weg belohnt würde! Dabei kommt ihr die Idee des Angebots einer Abenteuerfahrt mit Survival–Training, z. B. für Familien mit Kindern oder auch für Senioren, aber dazu steht leider nichts im Radverkehrskonzept. Und manchmal träumt sie von Tempo 30 auf der gesamten Ortsdurchfahrt von Egestorf–Süd nach Barsinghausen oder besser noch von einer Fahrradstraße zwischen Egestorfer Warte und S-Bahnstation Kirchdorf und, und, und, wenn sie nicht von einem Schlagloch zu Fall gebracht wurde, radelt sie noch heute…“

Dagmar Ullrich, Egestorf

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Foto: Dagmar Ullrich