Leserbrief von Elke Steinhoff (NABU) zum Konflikt Landwirtschaft und Naturschutz

BARSINGHAUSEN (red).

Landwirtschaft muss sich ändern, alte Denkmuster sind überholt! Wir alle tragen mit unserem üppigen Lebensstil zum Artensterben bei, als Verbraucher und Gewerbetreibende. Als größter Nutzer der Landfläche in Deutschland (50%) aber trägt die Landwirtwirtschaft die Hauptverantwortung für das Insektensterben, das ist unstrittig. Bauern wehren sich aber massiv mit lauter Stimme und Treckerkolonnen gegen Einschränkungen der intensiven Landbewirtschaftung. Herr Rukwied (Vorsitzender Dt. Bauernverband) betont in seinem Beitrag, dass die Landwirte keinen Zwang, keine Gesetze und keine Gängelung wollen, sie setzen auf Freiwilligkeit. Das alleine kann aber doch nicht funktionieren, im Straßenverkehr oder beim Steuerzahlen würde Freiwilligkeit auch nicht zielführend sein. So setzt auch der Niedersächsische Weg auf eine Kombination aus gesetzlichen Vorgaben und freiwilligen Maßnahmen. Bauern sollten nicht nur Lebensmittel oder Energiepflanzen herstellen, sondern auch die Natur und ihre Artenvielfalt schützen, das ist eine höchst ehrenvolle und überlebenswichtige Aufgabe, die natürlich auch unbedingt angemessen vergütet sein muss. Es geht nicht darum, 10% der Fläche aus der Produktion zu nehmen (das wäre eine gestrige Sichtweise), sondern darum, 10% der Fläche dem „Produkt“ Artenvielfalt zu widmen. Die Landwirte können aber zu Recht verlangen, dass dieses Produkt ebenso zum Einkommen beiträgt wie Mais oder Weizen. Dafür muss die Politik verlässlich sorgen.“

Elke Steinhoff, Vorsitz. NABU Barsinghausen

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Foto: Wildbiene von Karl Närmann, NABU Barsinghausen