Leserbrief: Wie wirkt sich der Online-Handel auf das Klima und den Einzelhandel aus?

Hans-Joachim Tilgner stuft das zunehmende Versandgeschäft kritisch ein

BARSINGHAUSEN (red). „Alle schreien nach Klimaschutz, allen voran die jüngere Generation (siehe „Friday for Future“), aber alle kaufen online ein. Wie passt das denn zusammen? Man kann doch nicht bloß demonstrieren und Forderungen aufstellen, sondern man sollte sich an die eigene Nase fassen und Taten sprechen lassen, die den Klimaschutz wirklich verbessern. Reine Bequemlichkeit ist schädlich für das Klima. Und wieder macht in Barsinghausen ein Geschäft zu – Gina Laura. Diese Textilkette wird in der Fläche abgeschafft, das heißt, die Filialen werden geschlossen. Ich war vor einigen Tagen bei der Poststelle beim Bäcker in Hohenbostel und dort stand ein bis unter das Dach mit Paketen beladener Sprinter vor der Tür, wobei es sich größtenteils um Rücksendungen aus dem Online-Verkauf handelte. Der Online-Kauf kann aber auf keinen Fall umweltfreundlich sein, wenn Millionen von Paketen hin und her transportiert werden. Ein Bekannter sagte mir, bei Kleidung müsse man immer drei Größen bestellen, da diese unterschiedlich ausfallen. Somit wird der Rest eben wieder zurückgeschickt. Was dabei an Mengen von Verpackungsmüll anfällt, ist katastrophal und der muss dann auch noch entsorgt werden. Hinzu kommt noch, dass die Firmen die zurückgeschickte Ware häufig auch noch entsorgen. Da stimmt etwas nicht im System. Darüber hinaus werden durch das ganze Hin- und Herschicken enorme Mengen an Sprit verbraucht, was zu einem hohen Ausstoß von Kohlendioxid führt. Neben dem Klima werden aber auch die örtlichen Geschäfte durch den Online-Handel in Mitleidenschaft gezogen und gehen schlimmstenfalls wegen des geminderten Umsatzes Konkurs. Auch die Fußgängerzone in Barsinghausen leidet. Herrenbekleidung erhält man hier kaum noch, also bleibt nur die Fahrt in nächstgelegene Orte oder man bestellt eben online.“

Hans-Joachim Tilgner, Hohenbostel

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