Leserinnenbrief: „„Wir müssen den Bau einer neuen ICE-Trasse unbedingt verhindern“

Naturschützerin Hannelore Owens wettert gegen das Bahnprojekt auf der Strecke Hannover-Bielefeld

BARSINGHAUSEN (red). „Verspätungen und Zugausfälle sind seit geraumer Zeit beim Bahnverkehr an der Tagesordnung. Dass es dringend einer Verbesserung des Bahnverkehrs bedarf, liegt auf der Hand. Aber dafür muss nicht eine neue ICE-Trasse gebaut werden“, sagt Umwelt- und Naturschützerin Hannelore Owens aus Barsinghausen. Die geplante ICE-Trasse der Bahn sei kürzlich Thema auf der Bauausschusssitzung am vergangenen Donnerstag gewesen, der sie beigewohnt habe. Dass die Bahn auf 31 anstatt der derzeit 49 Minuten Fahrzeit zwischen Hannover und Bielefeld bestehe, sei für sie unverständlich. „Um 18 Minuten Fahrzeit einzusparen, soll der Bau einer neuen Trasse für Hochgeschwindigkeiten von 300 km/h die Landschaft zerschneiden?! Das grenzt an Wahnsinn“, wettert Owens. „Es kommen bereits zwei Projekte auf uns zu, die unsere Landschaft zerschneiden: die Stromtrasse von TenneT und Windkraftanlagen. Die BI Munzel und viele andere Bürgerinitiativen kämpfen seit langem gegen die geplante ICE-Trasse. Gemäß Aussage des Bündnisses der Naturschutzverbände müsse durch die ICE-Trasse ein gewaltiger Eingriff in die Landschaft befürchtet werden“, fährt Owens fort. Das Bündnis habe den geplanten Bau einer ICE-Trasse abgelehnt. „Da sie die von der DB festgesetzte Vorgabe von 31 Minuten Fahrzeit für ICE zwischen Bielefeld und Hannover nicht erfüllen, fielen alle, von vielen Akteuren und Fachleuten aus der Region geforderten, bestandsnahen und kostengünstigeren Varianten aus der Bewertung“, heißt es gemäß Owens auf der Internetseite des NABU Niedersachsen. Laut Naturwissenschaftler sei der Plan der ICE-Trasse eine monströse, nicht finanzierbare Höchstgeschwindigkeitsstrecke in dicht besiedeltem Gebiet zulasten von Menschen, Natur und Klimaschutz. „Aber die Bahn ist davon nicht beeindruckt“, sagt Owens „sie habe nun einmal den Auftrag des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr, das eine Fahrzeit von 31 Minuten festgelegt hat. Dafür sei der Bau einer neuen Trasse notwendig, auf der Züge mit 300 km/h verkehren können.“ Gemäß Aussage der Naturschutzverbände vom März 2023 habe das dogmatische Festhalten von Staatssekretär Theurer an der Planungsvorgabe von 31 Minuten ICE-Fahrzeit verhindert, dass die ‚im Beteiligungsprozess zugeschlagenen Türen sich wieder öffnen‘, merkt Owens an. Der Internetseite des NABU sei zu entnehmen, dass auch die im August d.J. von der Bahn veröffentlichten zwölf Trassenvarianten nicht den Erfordernissen an eine umweltfreundliche, nachhaltige und zukunftsfähige Trassenplanung entsprechen. Staatssekretär Theurer (FDP) sei übrigens kürzlich zur Bundesbank gewechselt, berichtet Owens, designierter Nachfolger als Beauftragter der Bundesregierung für den Schienenverkehr, sei Dr. Gero Hocker (FDP). Auf der letzten Bauausschusssitzung, habe sie erfahren, dass die Öffentlichkeit zur Planung der ICE-Trasse bei der Bahn noch hergestellt sei. „Es sollten sich alle, die gegen den Bau einer ICE-Trasse sind, einbringen und Ihre Einwände der Bahn schriftlich zukommen lassen“, sagt die Barsinghäuserin. Sie werde das auf jeden Fall tun. Ansprechpartner bei der Bahn sei Volker.Vorwerk@deutschebahn.com. Durch Registrierung unter dem Link www.hannover-bielefeld.de/anregen könne man Hinweise und Einwände auch direkt eingegeben. Außerdem zeige dort eine Karte die geplanten Trassenvarianten. Wer für Einwände eine fundierte Begründung benötige, dem empfehle sie den Link niedersachsen.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/verkehr/32469.html. Die Thematik sei dort ausführlich beschrieben. „Wir müssen den Bau einer neuen ICE-Trasse unbedingt verhindern! Senden Sie bitte Ihre Einwände umgehend bei der Bahn ein und/oder schreiben Sie an Staatssekretär Dr. Hocker“, lautet abschließend die Bitte der Umwelt- und Naturschützerin.

Hannelore Owens, Barsinghausen

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