Mangelnde Energieeffizienz beim Bau der Kita „Gänsefüßchen“: Grüne sind empört

BARSINGHAUSEN (red).

Fraktionssprecher Christian Röver

Entsetzt zeigen sich die Ratsfraktion und der Ortsverband von Bündnis 90 /Die Grünen angesichts der im Verwaltungsausschuss gefallenen Entscheidung zum Neubau der KiTa Gänsefüßchen. Der Ausschuss entschied für eine Variante des Neubaus, die gerade mal den energetischen Mindestanforderungen der gültigen Energie-Einsparverordnung entspricht. „Eine deutlich energieeffizientere Bauweise hätte Mehrkosten in Höhe von 284.000 Euro verursacht“, erläutert der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Christian Röver. Demgegenüber stehen Baukosten von rund 2,8 Millionen Euro. In der folgenden Ratssitzung zwei Tage später wurde über den geltenden Beschluss des Verwaltungsausschusses lediglich informiert. Dem Bebauungsplan und einer Verpflichtungsermächtigung zur Finanzierung des Baus stimmte die grüne Fraktion – unabhängig von der Kritik an der falschen Entscheidung zum energetischen Standard – zu. „Ich erwarte von einer Kommune, dass sie als verantwortungsbewusste Bauherrin vorangeht und eine Vorbildfunktion bezogen auf ihren eigenen Immobilienbestand einnimmt“, empört sich Grünen-Ratsherr Frank Roth, der für die energieeffiziente Bauweise gestimmt hatte.

Grünen-Ratsherr Frank Roth

Die Klimaschutzziele der Bundesregierung sähen einen nahezu klimaneutralen Gebäudebestand bis zum Jahr 2050 vor. Dabei müsse man auf jeden Fall bedenken, dass Neubauten für Jahrzehnte konzipiert werden. „Daher sollten sie auch heute schon nach dem bestmöglichen energetischen Standard gebaut werden“, ergänzt Roth. Von vielen der Anwesenden aus Politik und Verwaltung zeigten sich die Grünen enttäuscht. „Es gab kaum ein unterstützendes Wort für den Klimaschutz“, so Röver. Ökologische Aspekte müssen aber bei allen städtischen Bauvorhaben gelten, egal, ob es um eine KiTa oder um Straßenbaumaßnahmen gehe. „Nur klimagerecht angelegte Strategien sind wirklich nachhaltig“, weiß die Sprecherin des Grünen Ortsverbandes, Sabine Freitag. Jede Investition in den Klimaschutz sei auch gleichzeitig eine Investition in die Zukunft unserer Kinder, die uns später beerben werden. „Die nachfolgende Generation soll unsere Fehler nicht ausbaden müssen“, meinen Frank Roth und Christian Röver. „Auch wenn die Corona-Krise derzeit alles dominiert, so darf die Klimakrise doch nicht aus dem Blick geraten.“

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