Mehlschwalbenkolonie: Naturschützer bitten bei Grundschulsanierung um Rücksichtnahme

Hannelore Owens und Wolfgang Hoppe haben 56 Nester an der Grundschule Groß Munzel gezählt

GROß MUNZEL (red). Die stattliche Anzahl von 56 von Mehlschwalben selbstgebauten Nestern zählte die Naturschützerin Hannelore Owens zusammen mit ihrem Mitstreiter Wolfgang Hoppe an der Südfassade des Altbaus der Grundschule Groß Munzel. Darunter seien viele Doppelnester und auch dreifache Nester. „Vor ca. zehn Jahren waren es ‚nur‘ etwas über 30 Nester,“ erinnert sich Owens, die sich seit etlichen Jahren für den Schutz der sogenannten Gebäudebrüter in Barsinghausen einsetzt. Das letzte Mal hätten die Naturschützer vor drei Jahren während der Brutzeit an der Schule gezählt, und fast alle der damals knapp 50 vorhandenen Nester seien belegt gewesen.

Grund für die genaue Zählung seien die geplanten Sanierungsarbeiten an der Grundschule, die auf der letzten Bauausschusssitzung der Stadt Barsinghausen vorgestellt wurden, so Owens. Sie gehe davon aus, dass die Arbeiten wegen des Lärms in den Ferien durchgeführt würden. „Meist werden solche Arbeiten für die Sommerferien geplant. Das ist jedoch problematisch, denn die Hauptbrut- und -Aufzuchtzeit der Mehlschwalbe fällt genau in diesen Zeitraum“, erläutert Owens. „Wenn machbar, wären die Herbstferien für den Austausch der Fenster an der Südseite des Gebäudes ideal. Dann sind die Vögel bereits auf ihrem Rückflug in den Süden“, fügt Hoppe hinzu.

Aus Sicht der Naturschützer müssen die natürlichen Nester der Schwalben für die Arbeiten nicht entfernt werden. „Sollten einige Nester z.B. durch Erschütterungen während der Arbeiten abfallen, müssen diese zeitnah durch künstliche Nester ersetzt werden“, erklärt Owens. Für das Entfernen der Nester müsse in jedem Fall vorab eine Genehmigung von der Unteren Naturschutzbehörde eingeholt werden. Sie empfehle bereits im Vorfeld eine enge Zusammenarbeit mit der UNB der Region Hannover. „Die unterstützende Begleitung der Sanierungsmaßnahmen durch die dort Zuständigen für Artenschutz wurde im Falle der Albert-Schweitzer-Schule in Großgoltern vor sechs Jahren, an der ebenfalls Mehlschwalben brüteten, von Erfolg beschieden“, fährt die Naturschützerin fort. Sie habe die Stadtverwaltung bereits von den an der Grundschule in Groß Munzel seit Jahrzehnten brütenden Mehlschwalben und den Artenschutzauflagen in Kenntnis gesetzt. Die UNB der Region Hannover habe sie ebenfalls informiert.

„Mehlschwalben sind ortstreue Koloniebrüter. Sie kehren immer wieder an ihre angestammten Nester zurück. Auch die Jungvögel kommen auf der Suche nach einer geeigneten Stelle an den Ort, wo sie einst schlüpften, um ihr Nest zu bauen. Wollen wir hoffen, dass die Vögel auch nach Beendigung der Sanierungsmaßnahmen die Grundschule in Groß Munzel zum Brüten aufsuchen und ihre Jungen erfolgreich aufziehen können. Die Vögel leiden u.a. an Wohnungsnot und wir sind froh, dass sie hier ein geeignetes Gebäude zum Brüten vorgefunden haben. Wir werden die Sanierungsmaßnahmen und den Umgang mit den Nestern am Altbau auf jeden Fall beobachten“, sagen die Naturschützer abschließend.

Fotos: privat