Mehr Gewalttaten und die Diebstähle auf Friedhöfen führen in Barsinghausen zu einem Anstieg der kriminellen Delikte

Zudem wurden Sachbeschädifungen auf Schulhöfen konsequenter erfasst als bisher / Kommissariatsleiter Ludger Westermann und der Leiter des Kriminal- und Ermittlungsdienstes, Joachim Eickmeyer, erläutern die Statistik für das vergangene Jahr

V.li.: Matthias Schieb (Ermittlungsdienst), Joachim Eickmeyer, Leiter des Kriminal- und Ermittlungsdienstes, Kommissariatsleiter Ludger Westermann und der Leiter des Streifen- und Einsatzdienstes, Peter Jeinsen

BARSINGHAUSEN (ta). In der Kriminalstatistik für das Jahr 2019 verzeichnet die Barsinghäuser Polizei einen deutlichen Anstieg bei der Zahl der Straftaten. Aufgrund der Coronakrise fand die jährliche Pressekonferenz erstmals per Telefon mit den örtlichen Medienvertretern statt, erklärende Zahlen, Trends und Folien hatten Kommissariatsleiter Ludger Westermann und der Leiter vom Kriminal- und Ermittlungsdienst, Joachim Eickmeyer, per E-Mail übermittelt. Insgesamt sind die Fälle von erfassten Delikten gegenüber dem Vorjahr in 2019 um fast 500 auf 2250 gestiegen. Als Hauptgründe hierfür seien zum einen die gestiegenen Gewalttaten und das schon häufiger erwähnte Phänomen der rasant gestiegenen Diebstähle auf Friedhöfen (120) zu nennen, erklärten Westermann und Eickmeyer. Bei den Körperverletzungen stieg die Zahl von 212 in 2018 auf 335 in 2019 – besondere Bedeutung kommt hier dem Anstieg der vorsätzlichen, einfachen Körperverletzungen zu, die um fast 100 Fälle auf 235 anstiegen. Zu erklären sei der Anstieg bei den letztjährigen Straftaten insgesamt aber auch durch eine Delle bei den kriminellen Handlungen in 2018, als es weniger Straftaten in Barsinghausen gegeben habe, so Eickmeyer. Die Aufklärungsquote bewegt sich nach wie vor mit 65,83% auf einem ordentlichen Niveau (2018 konnten fast 69% der Fälle aufgeklärt werden). Bei den ermittelten Tatverdächtigen fällt ins Auge, dass der Anteil der Erwachsenen (714) das Gros ausmacht, hier ist zudem die Zahl der heranwachsenden Tatverdächtigen von 57 auf 116 gestiegen. Im Bereich der häuslichen Gewalt stieg die Zahl von 91 Fällen in 2018 auf 172 Fälle in 2019. Ein Grund hierfür sei, dass man es mit mehreren Wiederholungstätern zu tun habe, erklärten die Vertreter der Polizei. Eine Verdopplung der Fälle auf 14 müsse man aber auch bei tätlichen Angriffen auf die eingesetzten Beamten feststellen. Gewalt gegen Polizisten gab es in 24 Fällen, dabei ging es in drei Fällen um gefährliche Körperverletzungen. Bei den Diebstählen sind die Taten insgesamt stark um 197 auf 5959 Fälle gestiegen, hauptursächlich hierfür sind die schon erwähnten Diebstähle auf den Friedhöfen, aber auch Fahrraddiebstähle sind mehr geworden. Rückläufig sind hingegen die Fallzahlen bei den Ladendiebstählen (minus 16) und bei Unterschlagungen (minus 21). Der Rückgang bei den Ladendiebstählen sei wahrscheinlich mit dem erhöhten Einsatz von Ladendetektiven und von Videoüberwachung zu erklären, sagten Westermann und Eickmeyer. Bei den Wohnungseinbrüchen ist die Zahl der Fälle leicht von 37 in 2018 auf 41 in 2019 gestiegen, verbessert wurde hier aber auch die Aufklärungsquote von 5,41 auf 7,32%. Aufgrund der polizeilichen Präventionsmaßnahmen und durch den Einsatz von besserer Sicherheitstechnik in den Häusern ist aber auch die Zahl der versuchten, aber nicht vollendeten Einbrüche gestiegen. Durch den Einsatz von mehr Personal konnte die Polizei im Bereich der Betäubungsmittel-Delikte eine höhere Fallzahl feststellen. Hier sind die ermittelten Taten um 77 auf 211 gestiegen. Ein Großteil der Fälle ergibt sich aus dem Besitz oder Konsum von Cannabis, während Heroin in Barsinghausen schon seit Jahren keine Rolle spielt. Gestiegen ist zuletzt aber auch der Handel beziehungsweise Schmuggel von Betäubungsmitteln von 18 auf nun 40 registrierte Fälle. Seit 2014 ist erstmals wieder eine Zunahme im Bereich der Straßenkriminalität auf 267 Taten zu beobachten. Eine Rolle spielen hier auch die Sachbeschädigungen. In Kooperation mit der Stadtverwaltung habe man insbesondere die Sachbeschädigungen auf den Schulhöfen besser erfasst. Deutlich mehr Anzeigen gäbe es bei den Beleidigungen zu konstatieren. Diese hätten in 2018 noch bei 90 gelegen und seien im vergangenen Jahr auf 135 (plus 45%) gestiegen, erläuterten Westermann und Eickmeyer.

Foto: ta-Archiv