Milde Winter + trockene Sommer: Landwirte klagen über größte Mäuseplage seit den 80er Jahren

REGION (red).

Das Foto zeigt eines der unzähligen Mäuselöcher.

Die trockenen Jahre und der milde Winter haben in vielen niedersächsischen Regionen eine Massenvermehrung von Feldmäusen verursacht. Die Nagetiere richten erheblichen Schaden an der Grasnarbe an. Nach Umfragen des Landvolk-Pressedienstes sind in Niedersachsen bis zu 150.000 Hektar Wiesen und Weiden betroffen. „Für reine Grünlandbetriebe ist das eine echte Katastrophe“, schildert Dr. Karsten Padeken, Vorsitzender im Grünlandausschuss des Landvolkes Niedersachsen. Nach seiner Beobachtung befinden sich auf jeder zweiten Wiese oder Weide Tausende von Mäusen. Auf diesen Flächen haben sich die unterirdisch wühlenden Mäuse so stark vermehrt, dass sie einen Totalschaden verursachen. Sie fressen das Gras, aber auch Wurzeln ab, die Pflanzen sterben bei trockenem Wetter sofort ab. Die betroffenen Wiesen und Weiden werden völlig braun und sehen aus wie eine Steppenlandschaft. „Auf diesen Weiden wächst einfach kein Futter mehr, die Landwirte können dort im Frühjahr kein Gras für den kommenden Winter ernten, sie können auch ihre Kühe nicht auf die Weide schicken“, schildert Padeken. Für die betroffenen Tierhalter ist dies katastrophal, da die Futtervorräte für die aktuelle Winterfütterung nach zwei Trockenjahren schon jetzt kaum noch ausreichen. Besonders betroffen sind reine Grünlandbetriebe, die keinen Mais als Alternative anbauen können. Die Tierhalter müssen im Zweifel ihre Tierbestände reduzieren, da die Futterbasis jetzt zur Neige geht. Nach den wirtschaftlich schwierigen Jahren mit Nässe im Jahr 2017 sowie Trockenheit in den Jahren 2018 und 2019 sind die Milchbauern in vielen Gebieten nun im vierten Jahr von unvorhersehbaren Problemen betroffen. „Für einige Betriebe haben die Mäuseschäden ein Ausmaß angenommen, das ihre Existenz akut bedroht“, verdeutlicht Padeken. Zuletzt war eine solche Massenvermehrung von Mäusen in den siebziger und achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts beobachtet worden.

Foto: Landvolk