Der NABU Niedersachsen appelliert an Gartenbesitzende, mit Schnittarbeiten an Hecken und Sträuchern bis in den September hinein zu warten, auch wenn ein Pflegeschnitt rechtlich erlaubt wäre
NIEDERSACHSEN (red). Noch immer ziehen heimische Vögel ihre zweite Brut des Jahres groß. Für sie sind Hecken, Büsche und Sträucher sichere Kinderstuben, Schlafplätze und Schutzräume. „Gerade Arten wie Amsel, Grünfink oder Heckenbraunelle brüten noch im Hochsommer“, erklärt Lamin Neffati, Pressesprecher des NABU Niedersachsen. „Wer jetzt zur Heckenschere greift, riskiert, Nester zu zerstören und Jungvögel zu gefährden.“ Ein Blick ins Geäst vor dem Schnitt sei daher unverzichtbar. Nach dem Bundesnaturschutzgesetz gilt vom 1. März bis 30. September ein Verbot, Bäume, Hecken, lebende Zäune, Gebüsche oder andere Gehölze radikal zu kürzen oder zu fällen. Erlaubt sind lediglich schonende Form- und Pflegeschnitte, um den Zuwachs zu begrenzen oder die Gesundheit der Pflanzen zu erhalten. Doch auch bei diesen Arbeiten rät der NABU zu Zurückhaltung und dazu, sich vorher zu vergewissern, ob ein Nest belegt ist.
Gute Gründe für Geduld: Ein späterer Schnitt hat nicht nur Vorteile für die Tierwelt. Hecken und Sträucher bekommen im Spätsommer oft einen zweiten Wachstumsschub. Wer zu früh schneidet, muss meist ein weiteres Mal zur Schere greifen. Geduld schont also auch Zeit und Kraft. Der NABU Niedersachsen empfiehlt allen Gartenbesitzenden, ihren Garten mit den Augen der Natur zu betrachten: Versteckmöglichkeiten erhalten, Durchschlupflöcher im Zaun lassen, offenen Gefahrenstellen wie Schächte oder Netze beseitigen und grundsätzlich auf eine naturnahe Gartengestaltung achten. So können Vögel, Igel und andere Tiere ungestört leben.
Foto: ta / Text: NABU
