Mit „RESPEKT! kein Platz für Rassismus“ hat sich „Barsinghausen ist bunt“ weiter vernetzt

Zahlreiche Organisationen und Initiativen nahmen an dem Treffen im Zechensaal teil

BARSINGHAUSEN (red). Mit einem Vernetzungstreffen für Mitgliedsorganisationen und interessierte Gruppen eröffnet das Bündnis „Barsinghausen ist bunt“ wieder neue Diskussionsräume. „Dass wir uns hier heute wieder treffen können, hätte ich vor ein paar Monaten nicht für möglich gehalten“, meinte die Vorsitzende des Vereins, Sybille Bruchmann-Busse in ihrer Begrüßung am Sonntagnachmittag. Ursprünglich hatte das Bündnis ein „Fest der Demokratie“ im Zechensaal feiern wollen – auch als sichtbares Zeichen, dass dieser traditionsreiche Raum allen Bürgerinnen und Bürgern gehöre. Aufgrund der Corona-Beschränkungen war nun eine Veranstaltung mit 50 Gästen möglich, darunter jeweils kleine Delegationen der Mitgliedsgruppen oder extern Gruppen, die ihre Arbeit vorstellten, wie die Seebrücke Hannover, die regionale Gruppe der „Omas gegen rechts“ oder der VVN/BdA (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes). Auch das Bündnis aus Bad Nenndorf, das den erfolgreichen Widerstand gegen die sogenannten „Trauermärsche“ von Neonazis organisiert hatten, war im Zechensaal vertreten.

Sybille Bruchmann-Busse erinnerte an zurückliegende Veranstaltungen der AfD im Zechensaal – und die Gegendemonstrationen, wie die mit über 1300 Teilnehmenden gegen den Bundeskongress der Jungen Alternative. Diese Demonstration sei der Wendepunkt gewesen. Anschließend folgte noch die vermutlich vom Landtagsabgeordneten der AfD, Lilienthal, angemeldete „Geburtstagsfeier“ – um Bernd Höcke nach Barsinghausen einzuladen. Das wurde aufgrund von Vertragsverletzungen abgesagt und später auch rechtmäßig bestätigt. „Es erfüllt uns mit Genugtuung, dass offenbar auch die Gesellschafter der Zeche die Nutzung des Saals durch die AfD nicht mehr dulden. Der Zechensaal gehört uns Barsinghäusern, den Bürger*innen dieser Stadt“. Das Bündnis stellte die Veranstaltung am Sonntag unter das Motto „RESPEKT! kein Platz für Rassismus! Nicht nur Barsinghausen ist bunt!“.  Der Verein arbeitet zurzeit an dem Ziel, dass so viele Schilder wie möglich mit der Aufschrift „Respekt! Kein Platz für Rassismus“ an öffentlichen Gebäuden in Barsinghausen anbracht werden, natürlich auch am Zechensaal. „Wir sind aufgefordert, auf dieses Ziel hinzuarbeiten und ehrlich zu sein, wenn wir in uns selbst rassistisches Gedankengut erkennen. Rassismus ist eine Strategie, andere Menschen zu unterdrücken und klein zu machen und sich demgegenüber als ‚hochwertiger‘ zu sehen. Das ist abzulehnen. Dieses Ungleichgewicht zeigt sich auch im Begriff der ‚deutschen Leitkultur‘. Mit Blick auf die anstehende Bürgermeisterwahl betonte sie ihre Freude, dass der bisherige Bürgermeister nicht wieder antrete. Er habe dem Bündnis den nötigen Respekt verweigert. Sie sei froh, dass es bald einen/eine anderen Bürgermeister oder Bürgermeisterin gäbe.

Ein Ziel der Veranstaltung war die Vernetzung der Gruppen untereinander. Dieses sei gelungen, so der Vorstand, zum Beispiel bei Gesprächen in einer Pause, beim Betrachten von kleinen Ausstellungen und durch die Präsentationen der Gruppen. Vom internationalen Frühstück und dem Kochen beichteten Rosemarie Struß, Jutta Sprengel-Steinert und Sharlin Akopian, Pastor Sebastian Kühl grüßte die Anwesenden mit einer Videobotschaft und dankte dem Bündnis für sein Engagement, Sabine Lee blickte auf fünf Jahre voller Aktivitäten im Willkommenskreis der Mariengemeinde zurück und die Naturfreunde Barsinghausen und der DGB informierten ebenfalls über die Angebote. Auf einer Stellwand veröffentlichte der Runde Tisch für Integration Antworten von zwei Kandidaten und einer Kandidatin zu zehn Fragen, die in der letzten Woche an alle Kandidierenden für das Bürgermeisteramt geschickt wurden. Das Bündnis selbst wurde in der Arbeit erstmal durch die Pandemie gebremst. Nach einem sehr aktiven Jahr 2019 – dem ersten Jahr nach Vereinsgründung – konnte im Februar noch die Jahreshauptversammlung stattfinden. Auf dieser JHV wurden Arbeitsgruppen gebildet, die ebenfalls pausieren mussten. Allerdings hat die Gruppe „Marketing“ einen neuen Flyer entworfen, außerdem gibt es eine neue Homepage (www.barsinghausen-ist-bunt.de/), die Finn Bartholdy vorstellte.

Bereichert wurde die Veranstaltung von der Gruppe „Sound of Hope“ aus Bantorf, die internationale Musik spielte. „Wir freuen uns sehr über unseren ersten Liveauftritt nach der Corona-Pause“, betonte Albrecht von Blanckenburg.

Foto + Text: Sabine Freitag