Mit rund 4,2 Millionen Euro kommt der Kita-Nothilfeplan der Stadt doch nicht so teuer wie zuletzt befürchtet

Bis zum kommenden Kindergartenjahr werden rund 200 Kita-Plätze und 80 Krippenplätze geschaffen / Ratsfraktionen loben die Bemühungen und schnelle Umsetzung durch die Verwaltung / Architekten stellen Pläne vor

So könnte die neue Kita in der Straße Die Heide aussehen. Hier wird in Modlbauweise gebaut.

BARSINGHAUSEN (ta). Auf Antrag der SPD-Fraktion informierte die Verwaltung den Rat im Rahmen einer Aktuellen Stunde über die Fortschritte bei der Umsetzung des Kita-Nothilfeplans und die damit verbundenen Kosten. Nachdem man bis Mitte letzten Jahres noch mit Haushaltsmitteln in Höhe von 2,2 Millionen Euro kalkuliert hatte, waren die veranschlagten Investitionskosten bei der Verabschiedung des 4. Nachtragshaushalts, der im Dezember beschlossen worden war, zur großen Überraschung auf 6,3 Millionen Euro geradezu in die Höhe geschnellt.

Hier konnte der 1. Stadtrat, Thomas Wolf, nun eine deutliche Entspannung konstatieren. Man kalkuliere jetzt mit einem Investitionsvolumen von rund 4,2 Millionen Euro – auch weil man nun konkrete Zahlen von den ausführenden Architekten und in einigen Fällen auch Kostenveranschlagungen von ausführenden Firmen kenne. Hinzu kämen für den Betrieb der Einrichtungen aber noch Kosten in Höhe von 2,053 Millionen Euro. Stand jetzt sei, dass es noch eine Lücke von 83 Krippenplätzen und 160 Kindergartenplätzen zu schließen gelte. Man gehe aber davon aus, dass man diese Bedarfe im Laufe diesen Jahres durch die Eröffnung von sechs Einrichtungen und einer Großtagespflege abdecken könne. Bereitgestellt werden sollten die Plätze mit Beginn des neuen Kindergartenjahres, also im Spätsommer. Auf einen großen Erfolg verwiesen Wolf und Fachdienstleiter Claudius Reich (Kinderbetreuung) bei der Werbekampagne für zusätzliches Personal in den neuen Einrichtungen. Für die 65 offenen Stellen seien 130 Bewerbungen eingegangen und es sei bislang zu 50 Vorstellungsgesprächen gekommen. Glücklicherweise habe man alle Erzieherinnenstellen besetzen können, für die S4-Stellen liefen noch Bewerbungen. Dies sei eine sehr gute Bilanz und Resonanz auf die städtische Betreuungsoffensive. Auch sei es ein großer Erfolg, so viele neue Einrichtungen in einer derart kurzen Zeit an den Start bringen zu können. Dass man ursprünglich die Einrichtungen in Modulbauweise schon im März diesen Jahres habe fertigstellen wollen, sei hingegen eine zu optimistische Fehleinschätzung gewesen, erklärte Wolf. Ende diesen Monats würden hier die Ausschreibungen starten. Insgesamt umfasst der Kita-Nothilfeplan 200 neue Kita- sowie 80 Krippen- und Tagespflegeplätze. Im InKiB-Bereich kommen noch 151 Kita- sowie 15 Krippen und Tagespflegeplätze hinzu. Zu den Einrichtungen, die in naher Zukunft realisiert werden sollen, gab der beauftragte Architekt Jochen Florian Erläuterungen. In der Straße „Die Heide“ werden 80 Plätze auf 870 Quadratmetern, in der Deisterstraße auf dem Gelände der Bert-Brecht-Schule 50 Plätze auf 316 Quadratmetern, in der Wilhelm-Heß-Straße gegenüber vom Penny-Markt 30 Krippenplätze auf 370 Quadratmetern, im Nachtigallweg beim jetzigen SCB-Heim 50 Plätze auf 313 Quadratmetern sowie in der Bergstraße 20 Großtagespflegeplätze auf 200 Quadratmetern entstehen. Hinzu kommt noch der zweite Standort vom Waldkindergarten Barsinghausen bei der Deister-Freilicht-Bühne mit 15 Kiga-Plätzen. Zwei Drittel des Weges im Nothilfeplan seien gegangen, stellte Stadtrat Wolf fest. Und Claudius Reich informierte, dass mit der Vergabe der Betreuungsplätze Ende März begonnen werden könne, keinen Einfluss auf die Fertigstellungen habe die Stadt allerdings bei den Projekten von freien Trägern. Dazu zählen unter anderem der geplante Kindergarten im Gemeindehaus „Arche“ in Kirchdorf mit 20 Plätzen oder auch die Erweiterung des Kindergartens „Die Marienkäfer“ (15 Plätze). Aus den Reihen der Ratsfraktionen gab es für die erzielten Fortschritte in der Kinderbetreuung sehr viel Lob, aber auch mahnende Worte. „Hier wurde gute Arbeit geleistet“, sagte SPD-Fraktionsvorsitzender Peter Messing und sein Pendant bei der CDU, Roland Zieseniß, meinte, die Verwaltung sei unter Druck zu guten Ergebnissen gekommen und habe erfolgreich innovative Wege beschritten. FDP-Fraktionsvorsitzender Fred Wellhausen gab zu bedenken, dass sich Pläne und Bedarfe im Kita-Bereich ständig verändern würden, daher müsse immer wieder nachgesteuert werden. Frank Roth von den Grünen mahnte, es dürfe nicht wieder eine Situation eintreten, in der Betreuungsplätze in einem derartigen Umfang fehlten. Von Kerstin Beckmann „Aktiv für Barsinghausen“ gab es ein „Bravo“ – die Koordination im Rathaus habe trotz der angespannten Personalsituation funktioniert.

Foto: ta / Skizze: Planungsbüro