Mitglieder des Obst- und Gartenbauvereins Bantorf genießen einen Ausflug in die Heide

BANTORF (red).

An einer Busfahrt in die Heide nahmen einige Mitglieder des Obst- und Gartenbauvereins Bantorf am 14. August teil bei herrlichem Sommerwetter. Das Ziel war Undeloh in der Lüneburger Heide, wo zunächst eine Kutschfahrt unternommen wurde. Die blühende Heide war ein Augenschmaus und der Kutscher wusste viel Interessantes zu erzählen. Die Lüneburger Heide ist ca. 1070 km² groß und erstreckt sich zwischen dem Städtedreieck Hamburg, Bremen und Hannover und ist ein wichtiger Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen. Viele Rad- und Wanderwege laden ein, die Region zu erkunden. Besonders schön ist die Blütezeit der Heide im August und September. Zudem bieten viele malerische Dörfer und Städte, wie z. B. Lüneburg und Celle, attraktive Sehenswürdigkeiten an. In Schneverdingen ist ein Heidepark zu bewundern und in manchen Orten, so wie in Undeloh, werden Kutschfahrten angeboten. Der Kutscher unterhält die Gäste, man erfährt viel Wissenswertes über die Entstehung und der Pflege der Heide. Man unterscheidet eine Reihe von Heidekräutern: Besenheide, Glockenheide (Erika), Sommer- und Winterheide, japanische Lavendelheide und mehr.

Die vielfach geäußerte Ansicht ist nicht klar belegbar, die besagt, die Heide sei im Mittelalter durch die Salinen in Lüneburg entstanden, denn sie benötigten großen Mengen an Brennholz zum Betrieb der für die Salzgewinnung erforderlichen Sudpfannen. Im nahen und weiteren Umkreis war jedoch genug Wald vorhanden, um Lüneburg mit Brennholz zu versorgen. Um das Zuwachsen der halboffenen Heidelandschaft durch Bäume, vor allem Kiefern und Sandbirken, zu verhindern, lässt man regelmäßig Schafe, die Heidschnucken, die Flächen abweiden. Auch die Menschen helfen mit, die auflaufenden Kiefern zu beseitigen. Diese Landschaftsform wird teilweise in Naturparks intensiv gepflegt. Eine besonders sehenswerte Region ist der Totengrund, der ca. 30 Hektar groß ist und südöstlich von Wilsede liegt. Es gibt eine Reihe von Erhebungen in der Lüneburger Heide, die höchste ist der 169,2 Meter hohe Wilseder Berg. Der Totengrund mit seinem uralten Wacholderbestand kann sowohl auf Wanderwegen erkundet als auch umrundet werden. Für die Namensgebung gibt es viele Erklärungen, wahrscheinlich ist wohl, dass dieser eingegrenzte Talkessel durch stetiges Abtauen eines riesigen mit Sand überlagerten Toteisblocks entstanden ist, der noch lange nach dem Rückgang der Gletschermassen existierte. Aus dem Abschmelzen des Toteisblocks blieb der Totengrund übrig.

Die Lüneburger Heide wurde durch die Eiszeiten geformt, die im Zeitraum vor 330.000 bis 127.000 Jahren und auch vor 115.000 bis 11.700 Jahren stattgefunden haben. Daher ist diese Region so sandig und steinreich, durch die Moränen eine Hinterlassenschaft der abgeschmolzenen Gletscher. Das erklärt auch die Funde der riesigen Findlinge, die zum Teil als Grabsteine verwendet wurden. Beeindruckend sind die Großsteingräber, die als Beerdigungsstätte für ganze Sippen gebaut wurden. Überall kann man auch Großstein-, Hünen- und Hügelgräber finden. Die zahlreichen Steine, die in der Erde lagern, werden eingesetzt zum Mauer- und Straßenbau. Nach der Eiszeit breiteten sich Mischwälder aus, die von den Menschen gerodet wurden, um Ackerbau und Viehzucht zu betreiben. Es wurde das Heidekraut und die Humusschicht abgetragen als Streu für die Ställe und dann der Stallmist als Dünger wieder auf die Felder gebracht. Ein sinnvoller Kreislauf, der mit viel Arbeit verbunden ist, daher spricht man auch von Plaggenwirtschaft (Plackerei). Die Heidelandschaft ist durch Überweidung der ehemals weit verbreiteten Wälder auf unfruchtbaren Sandböden entstanden. Diese Landschaftsform wird in Naturparks weiter gepflegt. Die Heide ist also keine Naturlandschaft, durch den Eingriff der Menschen ist sie entstanden, eine Kulturlandschaft. Als Mitbringsel vom Heidemarkt werden besondere Sachen angeboten: Produkte aus Schafwolle und Leder, Heidschnucken-Schinken, Heidehonig, Wachholder-Schnaps und natürlich Deko aus Heidekraut. Diese Landschaftsform wird in Naturparks weiter gepflegt.

Fotos: Obst- und Gartenbauverein Bantorf